Montag, 16. September 2013

PLAYLIST VOM 16. SEPTEMBER

1) LAKE - Go back 
2) LAKE - Do you recall?
Mit Pop kennen sich LAKE bestens aus. Auf THE WORLD IS REAL (VÖ: 20.9./K Records) vereint das so entspannt-umtriebige Quintett aus der Indie-Hochburg Olympia im US-Bundestaat Washington den Popriecher von Belle and Sebastian, Stereolab und R. Stevie Moore mit dem labeltypischen DIY-Spirit. Trotz vielfältigster Referenzen - von Soul über Psychedelia bis hin zu Softrock und Twee-Pop - bleibt die Musik stets schwerelos. "Genau wie ein See nur seine glatte, glänzende Oberfläche zeigt, so halten LAKE ihr eigenes, aufwühlendes Universum unter der Oberfläche des Pop", findet der deutsche Vertrieb Cargo Records auch gleich eine sinnige Erklärung für den Bandnamen.

3) Volcano Choir - Comrade
"Take note, there's still a hole in your heart" - eines der schönsten Alben der vergangenen Wochen: REPAVE (VÖ: 30.8./Jagjaguwar), das zweite Album des Bon Iver-Nebenprojekts Volcano Choir.

4) No Ceremony/// feat. James Vincent McMorrow - Awayfromhere
Neben einer eigenwilligen Schreibweise trägt auch Geheimniskrämerei zum Hipness-Faktor einer Band bei. Dieses Rezept scheint No Ceremony/// bestens bekannt zu sein: Das Trio aus Manchester schreibt sich mit drei rätselhaften Schrägstrichen /// und hält sich auch sonst gerne bedeckt. Eines der wenigen Zitate lautet: "Es geht uns nicht darum geheimnisvoll oder mysteriös zu sein, wir wollen die Leute mit unser Musik überzeugen." Überzeugt. Abgerundet wird der gefeierte Post-Rave-Pop gar durch illustre Gastauftritte von Justin Vernon-Klon James Vincent McMorrow und Pixies-Gitarrist Joey Santiago. Das Debütalbum NO CEREMONY/// erscheint am 20. September bei PIAS.

5) Destroyer - Downtown
6) DIANA - Perpetual Surrender 
Die Saxophon-Einlagen von Joseph Shabason auf dem letzten Destroyer-Album machten KAPUTT zum großen Pop-Meisterwerk. Nun veröffentlicht der Kanadier mit seiner eigenen Band DIANA das Debütalbum PERPETUAL SURRENDER (VÖ: 23.8./Jagjaguwar) - vom Musikexpress umschrieben als sexy Dampfbad mit Lana Del Rey, Sade, Bryan Ferry und Ariel Pink.

7) M O N E Y - Shadow of Heaven
8) M O N E Y - So long (God is dead)
Verzweifelt wie Bright Eyes oder Antony Hegarty, euphorisch wie M83, WU LYF oder gar Explosions in the Sky, dazu die stolze Eleganz von Richard Ashcroft und Anna Calvi gepaart mit der Liebe der Wild Beasts zu fragilen Popkonstrukten. Auf M O N E Ys Debütalbum THE SHADOW OF HEAVEN (VÖ: 23.8./Bella Union) ist ein Lied schöner, sehnsuchtsvoller, opulenter als das andere - right on the money!!

9) BRNS - Story of Bible
Der gemeine Hipster ist geschult im Ergänzen von Vokalen, man denke nur an MSTRKRFT, SBTRKT oder PTTRNS. Der Gelbe Tango hat da gelegentlich so seine Schwierigkeiten. Aktuellster Fall: BRNS. Hmmm, Barons? Zu vornehm. Burns? Zu aggressiv. Borns? Quatsch mit Soße. Hirn anstrengen: BRAINS!! Der Math-Rock der Brüsseler erweist sich indes als weit weniger sperrig wie zunächst befürchtet. Im Gegenteil. Ihr buchstäblich geistreicher, stellenweise gar erhabener Pop-Appeal verführt einen glatt zu einer neuen Schublade: Post-Math-Rock. Klingt auch gleich viel hipper - wer hört denn schon noch Math-Rock!? Das Debüt der belgischen Überflieger heißt WOUNDED und ist am 6.9. beim Pariser Label Naïve Records erschienen.

10) Mount Kimbie - Break well
11) King Krule - Foreign 2
12) King Krule - Cementality
Das Album des Monats September beim Gelben Tango: King Krule mit seinem gefeierten Debüt SIX FEET BENEATH THE MOON (VÖ: 24.8./XL Recordings). Schwer zu kategorisieren ist sein originelles Amalgam aus UK-Bassmusik, Jazz, Blues und Punk. Nennen wir's einfach: Pop.
Auf dem im Mai erschienenen Mount Kimbie-Album COLD SPRING FAULT LESS YOUTH hatte der 19-jährige Rotschopf einen Gastauftritt.

13) Ghostpoet - Meltdown
Stilistisch verwandt und ähnlich innovativ wie King Krule ist der Londoner Kollege Obaro Ejimiwe alias Ghostpoet. Mit seinem Debütalbum PEANUT BUTTER BLUES AND MELANCHOLY JAM gelang Ghostpoet vor zwei Jahren ein gewaltiger Überraschungshit. "Mal mit Band, mal mit düsteren Beats, erzählte er die Geschichten seines Alltags so gut, wie man es sonst nur von The Streets kannte", schwärmte der Musikexpress. Ähnlich überragend ist sein aktuelles Album SOME SAY I SO I SAY LIGHT (VÖ: 10.5./PIAS), auf dem dieses wundervolle Duett mit Lucy Rose zu finden ist:


Nächste Sendung am Montag 7. Oktober um 23 Uhr

Montag, 2. September 2013

PLAYLIST VOM 2. SEPTEMBER

1) Sigur Rós - Bláþráður
2) Julianna Barwick - The Harbinger
Von Julianna Barwicks neuem Album NEPENTHE (VÖ: 16.8./Dead Oceans) ist auch Pitchfork äußerst angetan. Die schüchterne New Yorkerin erntet für ihre zweite Platte wieder das begehrte bestnewmusic-Prädikat: "It deserves mention among the best and most artful ambient music being made today".  Die Ähnlichkeit zu Sigur Rós ist kein Zufall: Produziert wurde das Album von Alex Somers, Lebensgefährte von Sigur-Rós-Sänger Jonsi, und auch das Streicher­ensemble Amiina gehört zum Umfeld von Sigur Rós.

3) Volcano Choir - Tiderays
4) Volcano Choir - Dancepack
Neues von Bon Iver: Letzten Freitag veröffentlichte Justin Vernon das zweite Album mit seinem wundervollen Nebenprojekt Volcano Choir. Was sofort auffällt: REPAVE (VÖ: 30.8./Jagjaguwar) ist zugänglicher geworden als das 2009er Debüt UNMAP, klingt gar eher wie ein neues Bon-Iver-Album. Spex fachsimpelt, "dass REPAVE auf ähnliche Weise von BON IVER, BON IVER beeinflusst wurde wie BON IVER, BON IVER von UNMAP". Das Hymnenhändchen seiner Hauptband habe Vernon auf das vermeintliche Experimentalprojekt übertragen - und stehe plötzlich mit vergleichsweise geraden Songs da.

5) Sarah Neufeld - Wrong Thought
Kein Geheimnis mehr, dass eine neue Platte von Arcade Fire in den Startlöchern steht. Die Wartezeit versüßt uns Sarah Neufeld mit ihrem in Berlin aufgenommenen und von Nils Frahm koproduzierten Debütalbum HERO BROTHER (VÖ: 16.8./Constellation Records). Dem Zauber der charismatischen Arcade-Fire-Violinistin konnte sich im Mai bei Feinkost Lampe schon keiner entziehen.

6) Julia Holter - Maxim's II
Die 28-Jährige Kalifornierin erlernte ihr Handwerk am California Institute of the Arts in Los Angeles, sie studierte dort Komposition. Andere bekannte Alumni der Uni: John Maus und Ariel Pink. Julia Holter neues Album LOUD CITY SONG ist am 16. August bei Domino Records erschienen.

7) King Krule - A Lizard State
8) King Krule - Will I come
9) King Krule - Neptune Estate
Pünktlich zu seinem 19. Geburtstag veröffentlichte das neueste britische Wunderkind King Krule Ende August sein heiß erwartetes Debütalbum. Die Musik des milchgesichtigen Rotschopfes, der bürgerlich Archie Samuel Marshall heißt und bereits vor drei Jahren unter dem Pseudonym Zoo Kid für Furore sorgte, "spiegelt die Desillusionierung seiner Generation wider", meint Pitchfork. SIX FEET BENEATH THE MOON (VÖ: 23.8./XL Recordings) ist das Album des Monats September beim Gelben Tango.


10) Mark Kozelek & Desertshore - Katowice or Cologne
11) Mark Kozelek & Desertshore - Seal Rock Hotel
Die Red House Painters sind schon lange passé, deren Kultsänger Mark Kozelek ist indes noch immer sehr umtriebig. Trat Kozelek in den vergangenen Jahren vor allem mit seinem Soloprojekt Sun Kil Moon in Erscheinung, glänzt er 2013 mit tollen Kollaborationen wie zuletzt mit Jimmy LaValle von The Album Leaf. Mit seinen alten Wegbegleitern von Desertshore folgt nun ein weiteres Highlight, einziger Wer­muts­trop­fen: MARK KOZELEK & DESERTSHORE (VÖ: 20.8./Caldo Verde Records) ist hierzulande bislang nur als Download bzw. Import zu haben. "For those uninitiated into the cult of Kozelek," so Pitchfork, "MARK KOZELEK & DESERTSHORE may be an ideal starting point for nonbelievers trying to figure out why so many people care". 

12) Ty Segall - The West
In bester Ryan-Adams-Manier haut Garagepunk-Ikone Ty Segall seit einiger Zeit ein Album nach dem anderen raus. Auf SLEEPER (VÖ: 23.8./Drag City Records) regiert laut SPIEGEL ONLINE strenge Retromanie: "Späte Beatles, Crosby, Stills & Nash, Siebziger-Stones und ein bisschen Bowie-Glamrock, Tim Rose, Donovan - und natürlich Neil Young, dessen Namen sich Segall einst auf den Oberarm tätowieren ließ. Langweiliges Geschrammel und sinnloses Rumrühren in der Vergangenheit? Könnte man meinen, wenn nicht aus jedem einzelnen dieser beherzten, trotz aller Zitathuberei stets nach Segall klingenden Songs die manchmal zu Tränen rührende Leidenschaft eines großen Erzählers und Melancholikers drängen würde."

13) Moderat - Let in the Light
Der Sommer neigt sich dem Ende, so langsam kann man sich also schon wieder Gedanken über die Jahrescharts machen. Ein heißer Anwärter: Moderat mit ihrem zweiten Album II (VÖ: 2.8./Monkeytown). "Ob Post-Dubstep, Zeitlupen-Techno oder Electro-Pop: Moderat übertragen den heißen Scheiß der Clubs in die melancholische Welt der Indie-Fans", schreibt Zündfunk. "Sie sind die Berliner Best-Of-Club-Group, die Humor und Stil hat und sich selbst nicht zu ernst nimmt. Ein seltener Mix."

14) No Age - My Hands, Birch and Steel
15) No Age - I won't be your Generator
Das kalifornische Duo No Age ist ansonsten eher dafür bekannt, seinen experimentellen »Dream Punk« konzeptuell aufzuladen. So lautet der vollständige Titel ihrer vierten Platte AN OBJECT. AN OBJECT! AN OBJECT, AN OBJECT? "AN OBJECT" - oder kurz: AN OBJECT (VÖ: 23.8./Sub Pop Records). Bei allem künstlerischen und politischen Anspruch ist die Musik jedoch nicht zu kurz gekommen ist. Bestes Beispiel die tollen Streicher bei 'An Impression':
Nächste Sendung am Montag 16. September um 23 Uhr