Montag, 28. Februar 2011

Am Donnerstag mit Grammy-Abräumern...

...aus Kanada -- einem wunderhaften Geiger und einem dubsteppenden Wunderkind -- einem fast 40 Jahre alten Top-of-the-Pops-Hit und der unerbittlichen Abrechnung einer über 40 Jahre alten Dame mit England -- dem größten Menschen auf Erden und schuhgroßen shoegazenden Nagetieren -- purem Herzschmerz (nein, nicht Pur ;) und soooo einigen Ehepaaren, von denen eines nächste Woche in Hannover aufkreuzen wird...

Das alles und noch viel mehr: Kommenden Donnerstag von 23 bis 24 Uhr bei Gelber Tango »Indie» Nacht auf Radio LeineHertz.

Donnerstag, 17. Februar 2011

PLAYLIST VOM 18. FEBRUAR

1) Múm – There's a number of small things
Meine erste Idee für den Valentinseinstieg»indie»sendung waren "My bloody Valentine". Zugegeben, nicht sehr kreativ. Und mit den düsteren Soundwänden musikalisch auch unpassend irgendwie. So durften stattdessen die isländischen Frickler von Múm zu einem kleinen feinen Intro nachträglich zum Valentinstag antreten. Denn: Auf die kleinen Dinge kommt es an! "There's a number of small things" stammt aus dem 2000er Debütalbum "Yesterday was dramatic – today is ok", das 2005 auf dem Berliner Indietronic-Label Morr Music wiederaufgelegt wurde.

2) The Feelies – Let's go
"Crazy Rythyms", das 1980 erschienene tolle Debütalbum der Feelies, benannten REM einst als wichtigen Einfluss auf ihre Musik. Der Song "Let's go" stammt vom zweiten Album der Feelies, "The Good Earth", aus dem Jahr 1986. Die Alben der Feelies, einst als "Best Underground Band in New York" bezeichnet, sind vor zwei Jahren wiederveröffentlicht worden.

3) Nathaniel Rateliff – Shroud
"I'm looking more like my mother" singt der Vollbart-Rocker aus Denver zu Beginn von "Shroud". Ob seine Mutter wohl einen Damenbart hat!? ;) Das allseits hochgelobte Debütalbum "In Memory of loss" - hierzulande erschienen am 28. Januar - ist ein vielseitiges Singer-Songwriter-Album zwischen Country, Folk, Pop und Rock.

4) Mogwai – Death Rays
Nach einem mauen letzten Jahr beginnt 2011 mehr als vielversprechend für Postrock-Fans. Für April ist ein neues Album der Postrock-Ikonen Explosions in the Sky angekündigt, den Anfang machen nun erstmal Mogwai. Das siebte Studioalbum der Schotten mit dem wunderbaren Titel "Hardcore will never die, but you will" ist vergangenen Freitag erschienen (11. Februar).

5) Brian Eno – The Big Ship
Eno behauptete einst mit völlig ernster Miene, dass er vom Planeten Xenon stamme. Unbestritten außerirdisch ist das Lebenswerk von Eno: Nach seinem Ausstieg bei Roxy Music ging Eno auf Solopfade und produzierte laut wikipedia 42 Studioalben, sein bis dato letztes Werk erschien 2010 beim renommierten Elektrolabel Warp. "Nebenbei" arbeitete Eno als Produzent mit U2, Coldplay, Depeche Mode, David Bowie und Genesis zusammen. Auf dem letzten Album der Indie-Hipster-Band MGMT befindet sich eine Hommage an Brian Peter George St. John le Baptiste de la Salle Eno (so sein vollständiger Name), der zweifellos einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus ist. Der Song "The Big Ship" stammt aus seinem richtungsweisenden 1975er Album "Another Green World".

6) Neu! - Isi
Dass die alt!en Düsseldorfer Krautrocker Neu! noch immer schwer angesagt sind, beweist die vor anderthalb Jahren veröffentlichte Compilation "Brand Neu!", auf der namhafte Bands wie Oasis, Sonic Youth, Foals, LCD Soundsystem und Primal Scream den Hut vor Neu! ziehen. Isi ist der Eröffnungstrack vom dritten Album Neu! 75, auf dem sich auch der Song "Hero" befindet, nach dem David Bowie 1977 eines seiner bekanntesten Alben/Lieder ("Heroes") benannte.

7) Fujiya & Miyagi – Ventriloquizzing
Ebenfalls auf dem Brand-Neu!-Sampler vertreten: Fujiya & Miyagi aus dem britischen Brighton. Der japanisch klingende Bandname entstand durch eine Affinität für den Film "Karate Kid" und dessen Hauptfigur Mister Miyagi. Fujiya heißt das Aufnahmegerät, mit dem die Band arbeitet(e). Das Album "Ventriloquizzing", was abgeleitet ist von dem Verb to ventriloquise (dt: bauchreden), erschien am 14. Januar. Einen frustrierten Bauchredner seht ihr im Video von "Sixteen Shades of Black and Blue":
 


8) Syd Matters - Rest
Der Bandname dieser französischen Band ist angelehnt an die zwei Pink-Floyd-Mitglieder Syd Barrett und Roger Waters. Das Pariser Quartett schließe die Lücke zwischen Radiohead, Nick Drake und Robert Wyatt, schrieb das US-amerikanische Harp Magazine 2006 über Syd Matters' Debütalbum. Ganz so groß wie diese Namen ist die Musik von Syd Matters sicherlich nicht, nichtsdestotrotz sehr hörenswert. Die beste Referenz ist wie ich finde Kashmir, die ihrerseits als "dänische Radiohead" gelten. Das Album "Brotherocean" erschien Ende 2010.

9) Bright Eyes – Take it easy (love nothing)
Sehnsüchtig erwartet wurde "The people's key", das erste Bright-Eyes-Album seit fast vier Jahren. In der Zwischenzeit hatte Bright-Eyes-Mastermind Conor Oberst zwar so einige Soloalben herausgebracht, diese waren mir persönlich meist aber etwas zu countrylastig. Obersts neuestes Werk ist in sich geschlossen und gut anzuhören, kommt jedoch nicht an die früheren Bright-Eyes-Alben heran. Aber nehmen wir's nicht so schwer - mit "Take it easy (love nothing)" aus dem großartigen 2005er Album "Digital Ash in a digital Urn".

10) The Black Atlantic – Reverence for fallen trees
Black-Atlantic-Sänger Geert Van der Velde war einst Sänger einer Hardcoreband. Heute macht er mit The Black Atlantic wunderbaren, verträumten Indiefolk à la Bon Iver. Der Auftritt der vier Groninger im UJZ Korn Ende Januar war ein absolutes Konzerhighlight. Das Album "Reverence for fallen Trees" wird übrigens im Internet kostenlos und völlig legal zum Download angeboten, einfach mal danach suchen.

11) Nicolas Jaar – Keep me there
12) Nicolas Jaar – I got a woman
Zwei Tracks in Folge aus dem am 4. Februar erschienenen Album "Space Is Only Noise", das in der aktuellen Ausgabe des Groove-Magazins als "Kopfhörertanzmusik" bezeichnet wird. Jaar, so schreibt Groove, spinne seine eigenen Theorien über Raum und Zeit und übersetze sie für sein Debütalbum in Tanzlieder, wie man sie lange nicht gehört hat. Sehr minimalistisch, trotzdem ungemein spannend und abwechslungsreich. Deshalb Album des Monats Februar bei Gelber Tango »Indie» Nacht. In der nächsten Sendung am 3. März werde ich das Album noch einmal dabeihaben.

13) ...And you will know us by the Trail of Dead – Strange News from another Planet
Zum Abschluss Artrock vom Feinsten vom mittlerweile siebten, "Tao of the Dead" betitelten Album der texanischen Band Trail of Dead (VÖ 04.02.). Aufgeteilt ist das Album, das wieder durch aufwändiges Artwork vom comiczeichnenden Sänger Conrad Keely besticht, in lediglich zwei Tracks. Ihr bekamt einen Auszug aus dem 16-minütigen Epos "Tao Of The Dead Part Two: Strange News From Another Planet" zu hören, das an Artrock-Legenden wie Pink Floyd oder Yes erinnern lässt.

Hintergrundtrack:
Four Tet - Unspoken (aus dem Album "Rounds")

Nächste Sendung am 3. März um 23 Uhr.

Sonntag, 13. Februar 2011

Am Donnerstag mit Valentinstagintro...

...und Vollbart-Rock -- schottischen Todesprophezeiungen und einem Tausendsassa vom Planeten Xenon -- neu!em/alt!em und von Karate Kid inspirierten Krautrock -- frustrierten Bauchrednern und obersten Enttäuschungen -- französischen Vokals und Franzosen, die wie Dänen klingen -- einem Nachruf auf gefällte Bäume, Pink-Floyd-Reminiszenzen und einem Album des Monats mit Hip-Hop-Beats, zu denen sich sogar Ray Charles zu Wort meldet... 

Das alles und noch viel mehr: Kommenden Donnerstag von 23 bis 24 Uhr bei Gelber Tango »Indie» Nacht auf Radio LeineHertz.

Donnerstag, 3. Februar 2011

PLAYLIST VOM 3. FEBRUAR

1) David Bowie - A new career in a new town
Instrumentalstück aus dem legendären 1977er Album "Low", das während Bowies Zeit in West-Berlin entstand und der erste Teil seiner "Berlin Trilogy" ist.

2) Console – Cutting Time
Martin Gretschmann, der Chef-Frickler von The Notwist, hat im Dezember mit seinem Soloprojekt ein weiteres Album herausgebracht, das den Titel "Herself" trägt.

3) Bored Man Overboard – Abigail
Besser als The National!? Zumindest live sind die sieben Jungspunde aus Schweden sehr zu empfehlen. Das Debütalbum "Rogue" ist am 21. Januar erschienen.

4) Wire – Adapt
Gleich mit ihrem Debüt "Pink Flag" lieferten Wire 1977 ein Album, das als Klassiker gilt. Auch heute haben's die Engländer noch drauf, das zeigen sie auf dem Album "Red Barked Tree", erschienen am 14. Januar.

5) Grant Hart – Please don't ask
Der ehemalige Schlagzeuger von Hüsker Dü, der nächsten Monat seinen 50. Geburtstag feiern wird, veröffentlichte am 26. November des letzten Jahres das Album "Oeuvrevue" - eine Sammlung von Raritäten aus den Jahren 1988 bis 1995.

6) Iron & Wine – Your fake name is good enough for me
Krönender Abschluss des neuen Albums "Kiss each other clean", das Mitte Januar erschien. Der längste und zugleich groovigste Song des Albums.

7) Mogwai – Sad DC
Ungewöhnlich ruhiges Lied der schottischen Post-Rock-Helden. Erschien als Bonustrack auf der japanischen Edition des Albums "Happy Songs for Happy People". Neues Mogwai-Album erscheint am 11. Februar und werde ich in der nächsten Sendung (17. Februar, 23-24 Uhr) dabei haben.
 
8) Tanlines – Real Life (Memory Tapes Remix) 
Eurodance-Reminiszenz, die zwar cheesy ist, aber Laune macht. Auf "Volume On" erschienen im Dezember alle Songs des Brooklyner Duos inklusive einiger Remixe auf einer limitierten Doppel-CD. Das erste richtige Studioalbum der Tanlines wird im April bei Warp Records herauskommen. 

9) Deerhunter – Desire Lines
Einer der besten Songs des vergangenen Jahres vom großartigen Album "Halcyon Digest" (siehe auch Blog-Eintrag vom 26. Januar). Bradford Cox zeigt damit einmal mehr, was für ein musikalisches Genie er ist.

10) KC Accidental – Them (Pop Song #3333) 
Kevin Drew und Charles Spearin gründeten 1998 KC Accidental. Dieser Song erschien im Jahr 2000 auf der zweiten EP, an der bereits einige künftige Broken-Social-Scene-Mitglieder wie Emily Haines und Jason Collett beteiligt waren. Die einzigen beiden EPs von KC Accidental wurden im Dezember letzten Jahres auf einer Doppel-CD wiederveröffentlicht - ein Muss für Fans des kanadischen Indie-Rock-Kollektivs.

11) Talk Talk – New Grass 
Nachdem Talk Talk mit ihrem New-Wave-Synthie-Pop ("It's my life" und "Such a shame" dürften vielen aus dem Radio bekannt sein) Mitte der 80er Jahre weltweit kommerziell erfolgreich waren, brachten die Londoner mit "Spirit of Eden" (1988) und "Laughing Stock" (1991) zwei großartige experimentelle Alben heraus, die den Grundstein zur Entwicklung des Post-Rock legten und bei mir immer wieder für Gänsehaut sorgen. Danach löste sich die Band um Mark Hollis leider auf.

Hintergrundtrack:
Arms and Sleepers - Kino (aus dem Album "Matador")
(die übrigens am 28. April zu Gast bei Feinkost Lampe sein werden)

Nächste Sendung am 17. Februar um 23 Uhr.