Mittwoch, 15. Januar 2014

PLAYLIST VOM 15. JANUAR

1) James Ferraro - Linden Dollars 
2) James Ferraro - Global Lunch 
3) James Ferraro - Closed ups 
4) James Ferraro - City smells 
Mal wieder ein neues Genre: Vaporwave. Selbst die NEON berichtete bereits über das Phänomen. In einer Zeit, in der fast jeder Popsong zu Werbung degradiert werden könne, müsse man Verkaufssounds - Jingles, Slogans, Warteschleifen, Shoppingmall-Beschallung - in Pop verwandeln, so der Umkehrschluss. Vorreiter dieser konsum- und kapitalismuskritischen Konzeptkunst ist James Ferraro.
Auf seinem hochgelobten Album NYC, HELL 3:00 AM (VÖ: 25.10./ Hippos In Tanks) arbeitet der New Yorker "viel mit Werbejingles, 9/11-Nachrichtenfetzen und - als logisches Pendant - den Sound der Überwachungskameras. Er nutzt diese Quellen aber nur, um daraus (und mit anderen Synthesizersounds) dystopische Szenarien zu bauen. Die unterlegt er mit schleppenden, stolpernden Beats und singt mit geisterhafter Falsettstimme Klagelieder über das eiskalte Leben im postmodernen Kapitalismus. Heraus kommt Grusel-R'n'B, der auf der einen Seite ein politisches Statement ist, aber musikalisch auch so komplex und durchkomponiert ist, dass alle sechzehn Songs neu, unheimlich und bewegend klingen. Und noch kann man sich zum Glück kein Unternehmen vorstellen, das damit werben möchte." 

5) Burial - Hiders 
6) Burial - Come down to us 
Einer der Protagonisten der UK-Bassmusik ist der medienscheue Burial. Sein Erfolg bescherte ihm so einige Nachahmer, doch mit seiner RIVAL DEALER EP (VÖ: 16.12./Hyperdub Records) "he's outwitted them all by introducing a gloriously widened palate to his music that is both instantly familiar and shockingly unlikely", schwärmt das NME Magazine. "His sound is transformed, yet makes sense within his musical references. Remarkable." 

7) Rosie Lowe - Me & your ghost 
8) Rosie Lowe - Right thing 
"Auch wieder so eine verdubbte UK-Bass-Cyber-R'n'B-Fusion, die voll okay geht", schreibt der Musikexpress über Rosie Lowes Debüt-EP RIGHT THING (VÖ: 10.1./37 Adventures). Produziert übrigens von Kwes. und The Invisible-Frontmann Dave Okumu, der auch schon Jessie Ware groß herausgebracht hat.

9) Valentin Stip - Nwia 
Nicolas Jaars aktuelles Bandprojekt Darkside räumte in den Gelber-Tango-Jahrescharts groß ab. Nicolas Jaars neues Label Other People ist auch sehr hörenswert, zum Beispiel der französische Produzent Valentin Stip, der sich bei diesem Stück ohne Zweifel von SPACE IS ONLY NOISE, 2011er Meisterwerk seines Labelschefs, hat inspirieren lassen.

10) Jason Grier - Helen of Troy II 
11) Lucrecia Dalt - Shoi
Der aus Kalifornien stammende Wahlberliner und Labelchef Jason Grier ist bisher vor allem durch seine "(Anti-)Liebes-Duette" mit Nite Jewel in Erscheinung getreten. Der Avantgarde-Pop seines neuen Albums UNBEKANNTE (VÖ: ?./Human Ear) reiht sich nahtlos ein ins Œuvre seines Labels, auf dem u.a. Julia Holter, Ariel Pink oder auch Lucrecia Dalt veröffentlichen.

12) Saroos - Kraken Mare 
Die Münchner-Berliner Supergroup betshet aus Florian Zimmer (Iso68, Contriva), Christoph Brandner (Lali Puna, Console, Tied & Tickled Trio) und Max Punktezahl (The Notwist, Contriva). Das dritte Saroos-Album RETURN ist am 6. September beim Notwist-Label Alien Transistor erschienen. "Der Hang zum Fantastischen, zu Science-Fiction-Motiven und imaginären Südseeinseln zieht sich wie ein roter Faden durch das Album", schreibt byte.fm. "Ein Methan-Ozean auf dem Saturn-Mond Titan ('Kraken Mare'), ein arktisches Inselreich bei Edgar Allan Poe ('Tsalal Nights') oder ein Südsee-Atoll ('Henderson Island') liefern die Kulisse für eine Musik, die parallel dazu mit träumerischen Harfen, Slide-Gitarren, wehmütigen Theremin-Synths, dunklen Orgelteppichen und haufenweise Dub-Effekten die Sehnsucht nach Geheimnis, Abenteuer und Exotik thematisiert. Schön nachzuvollziehen ist das in dem gespenstischen Video zu „Spiaggia Di Pluto“ (siehe unten), in dem Anton Kaun die geheimnisvolle Stimmung des Stücks in verwaschenen, halluzinierenden Bildern einfängt. (…) Saroos ist so mit RETURN Ein echtes Bilderbuch-Album gelungen. Ein Fest für nerdige Soundfreaks, ein Abenteuerspielplatz für die psychedelische Jugendgruppe und ein echter Trip für Dub-Mystiker und verträumte Fantasten." 

--------------- (zweite Stunde) ---------------
13) Mogwai – Remurdered 
Übermorgen erscheint auf Rock Action Records das neue Mogwai-Album RAVE TAPES: "Der Name des Band-eigenen Labels wie auch der Name des Albums sind nicht zielführend", referiert Spex. "Die Zeichen stehen auf Deeskalation. Es gibt den Klängen nachfühlende Tracks voll feinsinniger Gitarrenarbeit, analogisch eingewobener Elektronik, wenigen empathisch klingenden Worten und sanft an- und abschwellender Flächen die, wenn man sich damit nicht gerade auf voller Lautstärke eincremt, das Bedürfnis nach Museumsbesuchen, Lektüre, Küchentätigkeit und gemütlichen Diskussionsrunden wecken. Oder nach Fahrten auf der laubbelegten Landstraße zwischen Tortoise, Boards of Canada und Sonic Youth anno now, also fernab von Rock und Rave. Immer passend: Kerzenschein."

14) Nils Frahm - For Peter-Toilet Brushes-More 
15) Nils Frahm - Keep 
16) Hauschka - Radar 
Die Schlossbesuche von Feinkost Lampe sind bereits zur Institution geworden. Während gerade der Gelbe Tango läuft, ist im Schloss Landestrost der Düsseldorfer Volker Bertelmann alias Hauschka mit seinem präparierten Klavier auf der Bühne. Bei Feinkosts erstem Gastspiel in Neustadt am Rübenberge war vor drei Jahren Nils Frahm zu Gast. Der Berliner Pianist veröffentlichte jüngst ein Live-Album unter dem Titel SPACES (VÖ: 22.11./Erased Tapes). Das Stück 'Keep' stammt von seinem 2011er Album FELT.

17) Ja, Panik - Libertatia 
"Umwerfend leicht, shockingly zurückgelehnt, nicht weniger als mitreißend", so beschreibt Spex den neuen Ja, Panik-Sound auf dem neuem Album LIBERTATIA, das am 31. Januar bei Staatsakt erscheinen wird. Am 3. Mai werden die Wahlberliner ihre neue Platte im Pavillon vorstellen.

18) Warpaint - Intro 
19) Warpaint - Love is to die 
20) Warpaint - Drive 
21) Warpaint - Son 
Auf ihrem neuen Album WARPAINT, das übermorgen bei Rough Trade erscheint, versucht das All-Girl-Quartett aus Los Angeles, "die Avantgarde mit dem Kommerziellen zu verheiraten", erklärt Theresa Wayman. "Andere Bands würden sich von mehr Gradlinigkeit vielleicht eingeschränkt fühlen. Für uns war Pop diesmal das wahre Kunstprojekt". Das Album des Monats Januar beim Gelben Tango.

23) Stephen Malkmus & the Jicks - J Smoov 
24) Pavement - Cherry area 
Während die meisten Labels noch im Winterschlafen verharren, veröffentlicht Domino Records zuverlässig auch zu Jahresbeginn schon tolle Alben. Letztes Jahr war es z.B. Villagers, dieses Jahr das neue Album von Ex-Pavement-Frontmann Stephen Malkmus & the Jicks. Auf WIG OUT AT JAGBAGS reicht die musikalische Bandbreite reicht "von spaßigem Retro-Punkrock bis hin zu unbeschwertem, kalifornischen Indie-Rock wie auf der ersten Singleauskopplung 'Lariat'", so byte.fm. Das Pavement-Outro 'cherry area' stammt von der 2008 veröffentlichten Doppel-CD BRIGHTEN THE CORNERS.

Nächste Sendung am Mittwoch 19. Februar von 21-23 Uhr