Montag, 16. Dezember 2013

PLAYLST VOM 16. DEZEMBER (Jahrescharts)

Platz #10:
1) AMYGDALA von DJ Koze - Don't lose my mind

Platz #9:
2) PERILS FROM THE SEA von Mark Kozelek & Jimmy LaValle - 1936

Platz #8:
3) REPAVE von Volcano Choir - Acetate

Platz #7:
SIX FEET BENEATH THE MOON von King Krule
+
Platz #6:
4) COLD SPRING FAULT LESS YOUTH von Mount Kimbie - Meter, Pale, Tone (feat. King Krule)

Platz #5:
6) WAKIN ON A PRETTY DAZE von Kurt Vile - Goldtone

Platz #4:
7) IMMUNITY von Jon Hopkins - Abandon Window

Platz #3:
8) II von Moderat - Damage done

Platz #2:
9) RANDOM ACCESS MEMORIES von Daft Punk - Touch (feat. Paul Williams)

Platz #1:
10) PSYCHIC von Darkside - The only shrine I've seen

Auf den weiteren Plätzen im Facebook-Countdown:
Platz #11: Arcade Fire - REFLEKTOR
Platz #12: Boards of Canada - TOMORROW'S HARVEST
Platz #13: Sam Amidon - BRIGHT SUNNY SOUTH
Platz #14: Bonobo - THE NORTH BORDERS
Platz #15: Son Lux - LANTERNS
Platz #16: Julianna Barwick - NEPENTHE
Platz #17: Rhye - WOMAN
Platz #18: Phosphorescent - MUCHACHO
Platz #19: Toro Y Moi - ANYTHING IN RETURN
Platz #20: Ghostpoet - SOME SAY I SO I SAY LIGHT

NEUE SENDEZEIT AB 2014: Nächste Sendung am Mittwoch 15. Januar von 21-23 Uhr

Montag, 2. Dezember 2013

PLAYLIST VOM 2. DEZEMBER

1) Tim Hecker - Black Refraction
Als Einstiegsdroge in die Welt der wundersamen Abstraktionen bezeichnet der Musikexpress Tim Heckers neues Album VIRGINS (VÖ: 18.10./Kranky). "Musik, die im Fluss die Möglichkeiten einer transzendentalen Erfahrung sucht und immer wieder findet. Hecker entwickelt in knapp 50 Minuten eine auffallend große Palette elektro-akustischer Ausdrucksformen."

2) Grizzly Bear - Sleeping Ute (Nicolas Jaar Remix)
3) Nicolas Jaar - Why didn't you save me (Dave Harrington Remix feat. Tamara)
4) Valentin Stip - Temple
5) Nicolas Jaar - Break my Love
6) Acid Pauli - The Gap and the Grid
Vielleicht der Mann des Jahres: Nicolas Jaar. Das Debüt seines Bandprojekts Darkside ist eines der umfeiertsten Alben des Jahres, nebenbei betätigt sich der 23-jährige New Yorker als gefragter Remixer (z.B. bei Grizzly Bear) und Labelbesitzer. Sein neuestes Label Other People glänzt mit ebenso entspannter wie vielseitiger Electronica. Einen guten Überblick bietet der erste Labelsampler TRUST (VÖ: 6.9.), von dem die Songs 3-6 stammen. Apropos Acid Pauli / The Notwist: Die Weilheimer haben für Anfang 2014 ein neues Album angekündigt.

7) Woolfy vs. Projections - Set me loose (El_Txef_a Remix)
8) John Talabot - When the Past was present (Pachanga Boys Purple Remix)
9) John Talabot feat. Pional - Destiny
Eine weitere schöne Compilation stammt vom Münchner Elektroniklabel Permanent Vacation, u.a. mit Mano Le Tough und Roisin Murphy. "Es ist die Abwechslung, die diese Labelcompilation zu einem musikalischen Juwel macht", so ByteFM. "Tanzbare Disco-Boogie-Bombs wechseln sich mit sphärischen und sanften Midtempo-Nummern ab." Prominent vertreten auf der Doppel-CD SELECTED LABEL WORKS 4 (VÖ: 15.11.) ist auch der spanische Produzent John Talabot, letztes Jahr groß gefeiert für sein Debütalbum FIN.

10) Jessy Lanza - Against the Wall 
11) Blondes - Gold (Laurel Halo Chains Remix) 
12) Laurel Halo - -Out 
Die beiden Hyperdub-Aushängeschilder Jessy Lanza und Laurel Halo waren zuletzt viel im Gespräch. Lanzas Debütalbum PULL MY HAIR BACK (VÖ: 13.9.) glänzt mit futuristischem R'n'B, während Halo auf CHANCE OF RAIN (VÖ: 25.10.) eine Form von Anti-Clubmusik entwirft. "Es scheint so, als habe Laurel Halo die Bestandteile eines 'amtlichen' (also 08/15-)Clubalbums isoliert, schön nebeneinander aufgereiht, um sie dann in einem Anti-Club-Sinn wieder zusammenzusetzen", schreibt der Musikexpress.

Nächste Sendung: Gelber-Tango-Jahrescharts am 16. Dezember um 23 Uhr.

Montag, 18. November 2013

PLAYLIST VOM 18. NOVEMBER

1) tUnE-yArDs, ?Uestlove, Angelique Kidjo, Akua Naru - Lady (Fela Kuti Cover)
Vor einem Monat wäre Fela Kuti 75 Jahre alt geworden. Auf dem AIDS-Benefizsampler RED HOT+FELA (VÖ: 15.10./Knitting Factory Records) versammeln sich neben Genregrößen wie ?uestlove von The Roots und Angélique Kidjo auch einige Indie-Künstler wie tune-yards, My Morning Jacket, Sinkane oder Kyp Malone von TV On The Radio.

2) Blood Orange - It is what it is
3) Blood Orange - Uncle Ace
"Aufreizend an- und ausziehender Funk- und Soul-Pop, der die 80er- und 90er-Jahre auswendig zu kennen scheint", schwärmt der Musikexpress über CUPID DELUXE (VÖ 15.11/Domino Records), das neue Album von Devonté Hynes alias Blood Orange. "Es ist beeindruckend, wie sehr Blood Orange mit dem spielt, was er kennt und liebt, wie sehr er sein Verständnis von selbstverständlicher Coolness, von Groove, Liebe und Musikgeschichte in seinen Songs zusammenbringt und sich vor allem als einer der besten Produzenten unserer Zeit zeigt. So ein Ding wie CUPID DELUXE geht dann auch schon mal als Album des Jahres durch." 

4) Arcade Fire - Awful Sound (Oh Eurydice)
5) Arcade Fire - It's Never Over (Hey Orpheus)
Das Album des Monats beim Gelben Tango: REFLEKTOR von Arcade Fire, am 25. Oktober erschienen. Das Herzstück des Doppelalbums bilden die beiden Songs 'Awful Sound (Oh Eurydice)' und 'It's Never Over (Hey Orpheus)'. Spiegel Online erklärt: "Orpheus, der griechische Sagenheld, konnte so ziemlich jede Kreatur, egal ob irdisch oder himmlisch, mit seinen Lyra-Klängen betören. Er schaffte es sogar, seine geliebte Flussnymphe Eurydike aus den Fängen des Unterwelt-Herrschers Hades zu befreien. Gut, der verliebte Narr drehte sich dann verbotenerweise nach ihr um und vermasselte seine glorreiche Rettungsaktion. Und am Ende rissen ihn die irren, gegen seine Sangeskunst immunen Monäden in Stücke, aber das macht seine Geschichte ja so schön tragisch. "

6) Grizzly Bear - Will Calls (Marfa Demo)
Von der Neuauflage des 2012er Albums: SHIELDS EXPANDED (VÖ: 8.11./Warp).


7) Cass McCombs - Joe Murder
Neben Arcade Fire trumpft auch Cass McCombs mit einem Doppelalbum auf. "Ein gewaltiges wie zerbrechliches Songwriter-Album, eins, das wie selbstverständlich zwischen schön und schmerzlich oszilliert", so der Musikexpress. "Und hin und wieder sind schön und schmerzlich gar nicht mehr zu trennen." Keine Frage, BIG WHEEL AND OTHERS (VÖ: 11.10./Domino Records) wird den Kultstatus des 36-jährigen Kaliforniers weiter nähren.

8) Lee Ranaldo and The Dust - Lecce, leaving
9) Glenn Branca - Lesson No.1 for Electric Guitar 
Der beste Gitarrist aller Zeiten!? Laut SPIN teilen sich diese Ehre die beiden langjährigen Sonic Youth-Weggefährten Lee Ranaldo und Thurston Moore. Der Auflösung der Kultband vor zwei Jahren ließ Ranaldo bereits zwei "Soloalben" folgen: Zuletzt LAST NIGHT ON EARTH (VÖ: 4.10./Matador Records) als vierköpfige Combo namens Lee Ranaldo And The Dust (u.a. mit Sonic-Youth-Schlagzeuger Steve Shelley). Der 57-Jährigen hat seine musikalischen Wurzeln übrigens in der New Yorker No Wave-Szene der frühen 80er, damals spielte er zusammen mit Moore im Ensemble des Avantgardemusikers Glenn Branca. Die beiden haben auch auf Brancas 1980er Album LESSON NO.1 mitgewirkt.

Nächste Sendung am 2. Dezember um 23 Uhr

Montag, 4. November 2013

PLAYLIST VOM 4. NOVEMBER

1) Explosions in the Sky & David Wingo - Send off
Hat wer Prince Avalanche gesehen!? In Hannovers Kinos lief der Film leider nur wenige Tage. "Ein Roadmovie, in dem die Helden lieber zu Fuß gehen", so die taz kürzlich. Und: "Großes, bildmächtiges Kino - eine Seltenheit für eine Komödie (...) Auch die schwebend-schwärmerische Musik von [Regisseur David Gordon] Greens Kindheitsfreund David Wingo und der texanischen Postrock-Band Explosions in the Sky rückt die eigentlich doch so prosaische Geschichte ins Pastorale. In einigen schönen Montagesequenzen wird das Naturerlebnis gar bis ins Ekstatische gesteigert." Schaut euch am besten mal den Trailer an. PRINCE AVALANCHE: AN ORIGINAL MOTION PICTURE SOUNDTRACK ist seit dem 9.8. im Handel.


2) Frankie Rose - Minor Times
Wem "CHVRCHES zu viel, Haim zu wenig, Mazzy Star zu alt und Miley Cyrus zu jung ist", legt Plattentests.de das neue Album von Frankie Rose ans Herz. Die 34-jährige New Yorkerin - ehemals Mitglied von Dum Dum Girls, Vivian Girls und Crystal Stilts - pflegt auf HEREIN WILD (VÖ: 18.10./Fat Possum Records) ihre Liebe zur 80er-Jahre-Popmusik.

3) Yuck - Memorial Fields
4) Hebronix -  Viral
5) Pure X - Thousand Year Old Child
Mit ihrem unbeschwerten Garagenrock in bester Tradition von Dinosaur Jr. und Pavement gehörten Yuck zu den Überfliegern des Jahres 2011. Im März 2011 war ihr Debüt YUCK das Album des Monats beim Gelben Tango. Jüngst folgte ihr Zweitwerk GLOW AND BEHOLD (VÖ: 4.10./Fontana Records) - allerdings ohne Sänger Daniel Blumberg. Der rastlose 23-Jährige, der bereits Platten mit zwei Bands (neben Yuck noch Cajun Dance Party) und drei unterschiedlichen Soloprojekten veröffentlicht hat, verließ Yuck im Frühjahr, um mal wieder alleine weiter zu machen. Sein neuestes Projekt heißt Hebronix, gleich im Sommer kam das Debüt UNREAL (VÖ: 26.7./ATP Recordings).
Musikalisch gut zu Yuck und Hebronix passt Pure X, was der Soundcloud-Algorithmus offenbar ähnlich sah. Das aktuelle Album der Band aus Austin (Texas) heißt CRAWLING UP THE STAIRS und ist am 17. Mai bei Merok erschienen.

6) Son Lux - Lost it to trying 
"Der beste Songzyklus, den Sufjan Stevens nie veröffentlicht hat", schwärmte der Musikexpress über Son Lux' 2011er Meisterwerk WE ARE RISING (damals auch Album des Monats beim Gelben Tango). Nicht minder bombastisch arrangiert ist das neue Album LANTERNS (VÖ: 25.10./Joyful Noise Recordings) - wieder mit Unterstützung von DM Stith, My Brightest Diamond und The Antlers-Frontmann Peter Silberman. Das Resultat: "Geistreich und kraftvoll, treibend und komplex, trauernd und feierlich" (Pitchfork).

7) Jaakko Eino Kalevi - When you walk through them all
Die finnische Antwort auf Ariel Pink, John Maus und R. Stevie Moore: Der junge Multiinstrumentalist Jaakko Eino Kalevi, nicht umsonst erster skandinavischer Künstler bei Domino Records. Seine psychedelisch verspielte Debüt-EP DREAMZONE erscheint am 29. November beim Domino-Sublabel Weird World. »Weird World Music« wäre zugleich auch eine passende Genrebezeichnung.

8) Arcade Fire - Porno 
9) Arcade Fire - Afterlife 
10) Arcade Fire - Supersymmetry 
Superlative begleiten Arcade Fire seit ihrem gefeierten Debüt vor mittlerweile fast zehn Jahren. Mit dem Grammy Award für THE SUBURBS zur wichtigsten zeitgenössischen Rockband geadelt, sind die kanadischen Indie-Superhelden durch Lobeshymnen von David Bowie oder Coldplays Chris Martin ("the greatest band in history") sowie Universals virale Marketingkampagnen längst im Mainstream angekommen. "We know there's a price to pay, for love in a reflective age." Um die alte Indie-Krux scheren sich Win Butler und Co. keinen Deut und bescheren uns das Doppel-Meisterwerk REFLEKTOR (VÖ: 25.10./Universal). Co-orchestriert von Discopunk-Ikone James Murphy (Ex-LCD Soundsystem), wandelt REFLEKTOR zwischen discoider Leichtigkeit und barockem Bombast. Das Album des Monats November beim Gelben Tango.

11) Matthew E. White - Big Love
Der 31-jährige Sohn christlicher Missionare ist ein großer Fan von Randy Newman und Südstaaten-Soul. Sein gefeiertes Debütalbum BIG INNER (VÖ: 18.10./Domino Records), soeben als Special Edition neu veröffentlicht, trägt laut FAZ seinen Titel zu Recht: "Hier wird bekannt, zurückgeschaut und bereut - nur ohne die Larmoyanz und die pfauenhaften Leidensposen, die bei so vielen jungen verwundeten Männern rasch nerven. White, mit Hornbrille und Zottelmähne an einen Jazz-Hipster alter Schule erinnernd, strahlt in seiner Musik einen fast mönchischen Gleichmut aus. Er verehrt das Dunkle und Schöne. Vielleicht ist dieses Album deshalb so betörend: weil uns Whites Spielart der Americana an die Schnittstelle von fernöstlicher Spiritualität, Baptistentum und Pop führt."

Nächste Sendung am 18. November um 23 Uhr

Montag, 21. Oktober 2013

PLAYLIST VOM 21. OKTOBER

1) Poliça - Smug
2) Poliça - Very cruel
Das Polica-Zweitwerk SHULAMITH (VÖ: 18.10./Memphis Industries) steht ihrem grandiosen Debüt in nichts nach. Wenige Bands klingen so eigenständig wie Polica mit ihrem phänomenalen Potpourri-Pop aus R'n'B und Elektro. Das neue Album ist eine Hommage an die kanadische Frauenrechtlerin Shulamith Firestone (1945-2012). Entsprechend enthält auch das Video zur Bon Iver-Kollaboration 'Tiff' eine feministische Botschaft: Die brutalen Folterszenen, in denen Sängerin Channy Leaneagh in der Doppelrolle als Peinigerin und Gepeinigte zu sehen ist, seien "a portrait of a woman as her own worst enemy".

3) Braids - Victoria
4) Blue Hawaii - Sweet Tooth
Es heißt, Sängerin Raphaelle Standell-Preston habe die Braids schon zehnmal verlassen, nur um dann doch wieder einzusteigen. Das erklärt auch, wieso die Kanadierin mit Blue Hawaii noch ein ähnlich elektropoppiges "Nebenprojekt" hat. Der musikalische Output hat unter dem Hin und Her nicht zu leiden: Mit beiden Bands hat Standell-Preston dieses Jahr neue Alben herausgebracht. Zuletzt mit den Braids FLOURISH/PERISH (VÖ: 23.8./Full Time Hobby) und im Frühjahr mit Blue Hawaii UNTOGETHER (VÖ: 1.3./Arbutus Records).

5) Glasser - Shape
Glasser ist der Künstlername von Cameron Mesirow. "Die Tochter eines der Gründer der Blue Man Group verwischt auch auf ihrer zweiten Platte bewusst, ja, lustvoll alle Trennlinien zwischen Techno, Drama, Kitsch und Coolness", so Intro Magazin über INTERIORS (VÖ: 4.10./Matador Records). 

6) Kwes. - 36
'Next big thing' aus Großbritannien - jaja, irgendwann kann man das ganze UK-Gehype nicht mehr hören. Nun also Kwes. Der Guardian lobhudelte den jungen Londoner Produzenten als "junior Brian Eno of experimental UK Pop" sowie als Warp Records' ersten experimentellen Pop-Prog-Star. Kwes selbst bezeichnet seine Musik ganz schlicht als 'Free Pop'. Sein Debütalbum ILP (VÖ: 18.10./Warp) schließt die Lücke zwischen James Blake, Ghostpoet und Warpschem Gefrickel. Eines der Highlights des Herbstes!!

7) Tycho - Awake
"Herbst, ungemütliche Windkapriolen. Blätter kleben an den Schuhen und wirbeln um einen herum. Die Bäume schütteln das Laub ab, diesen Ballast des Lebens. Mit einer schützenden Schicht an dicken Wolljacken stapft man los ins Dunkle, ist melancholisch und euphorisch zugleich in schwebender Ambivalenz" - so umschrieb Auftouren.de vor zwei Jahren die Musik von Scott Hansen alias Tycho. Jetzt ist der Herbst wieder da - und wieder verwöhnt uns der kalifornische Ambientproduzent mit wohligen Klängen. 'Awake' ist die erste Single vom neuen Album, das Anfang 2014 erscheinen soll

8) Darkside - Metatron
9) Darkside - Freak, Go Home
Nicolas Jaar sagt, er sei gescheitert ein Elektroalbum aufzunehmen. Dave Harrington sagt, er sei gescheitert ein Rockalbum aufzunehmen. "Wenn das stimmt, dann klang selten ein Scheitern so aufregend", schreibt der Musikexpress über Darksides Debüt PSYCHIC (VÖ: 4.10./Matador Records) - das Album des Monats beim Gelben Tango. Auch SPIEGEL ONLINE ist begeistert: "Der Anspruch, der Kitsch, der Wahnsinn, die Unverschämtheit (...) alles da." Ganz großes Kino!!


10) Oneohtrix Point Never - Chrome Country
"Zwischen Underground, Kunst und Spektakel" (Spex) wandelt Daniel Lopatin alias Oneohtrix Point Never auch wieder auf seiner neuesten Platte - und wie: R PLUS SEVEN (VÖ: 27.9./Warp Records) zementiert Lopatins Status als Ausnahmeerscheinung und Kritikerliebling. Zuletzt durfte der 31-Jährige gar den Soundtrack zum Sofia-Coppola-Film The Bling Ring beisteuern.

11) The Field - Is this power  
Der schwedische Produzent Axel Willner alias The Field hat jüngst sein neues Album CUPID'S HEAD (VÖ: 27.9./Kompakt) veröffentlicht. Damit habe Willner "den Punkt erreicht, an dem man ihn als eine Bank bezeichnen muss", so auftouren.de "Bei der schieren Menge an kurzzeitig gehypten Eintagsfliegen im gleichen Zeitraum wäre es schon bemerkenswert genug, wie er mit CUPID'S HEAD seinem Zweijahresrhythmus treu das vierte exzellente Werk im ihm eigenen Loop-Techno-Stil geschaffen hat." Unübertroffen bleibt aber weiterhin sein 2011er Meisterwerk LOOPING STATE OF MIND, das genauso klingt wie es heißt.

Nächste Sendung am 4. November um 23 Uhr

Montag, 7. Oktober 2013

PLAYLIST VOM 7. OKTOBER

1) Prefab Sprout - Goodbye Lucille #1
2013 - das Jahr der Comebacks: My Bloody Valentine, Mazzy Star, David Bowie, jetzt auch noch Prefab Sprout!! Letzten Freitag ist CRIMSON/RED erschienen, das neue Album der britischen Kultband um Paddy McAloon. "Ein Lehrstück über die Liebe zur Popmusik und über den Glauben, dass man die Welt mit ihr verbessern kann", so Intro Magazin.

2) Lescop - La Nuit Américaine
In Frankreich längst ein gefeierter Popstar, ist das Debütalbum von Mathieu LESCOP (VÖ: 2.8./Le Pop Musik) mit einem Jahr Verspätung auch hierzulande angekommen. Seinen Auftritt vorletztes Wochenende beim Reeperbahn Festival begleitete ein NDR-Kamerateam, auch Deutschlandfunk und SPIEGEL ONLINE berichteten schon ausführlich über den 34-Jährigen, der aufgrund seines Aussehens, seiner Kleidung, den Bewegungen und düsteren Texte oft mit Joy-Division-Sänger Ian Curtis verglichen wird, obwohl Lescops Musik eher dem New Wave/Pop zuzuordnen ist.

3) Bill Callahan - Ride my arrow
Sein letztes Album APOCALYPSE landete 2011 auf Platz 2 der Gelber-Tango-Jahrescharts. Mit seinem neuesten Meisterwerk DREAM RIVER (VÖ: 20.9./Drag City Records) macht sich der ewig unterschätzte Bill Callahan auf zu neuen Ufern. "A quiet masterpiece, APOCALYPSE seemed like a culmination of Callahan's career so far, but it also had a feeling of finality to it", schreibt Pitchfork. "On DREAM RIVER, though, the aesthetically restless Callahan has found a few new mountains to climb."

4) Mazzy Star - In the kingdom
Auf SEASONS OF YOUR DAY (VÖ: 27.9./Rhymes of An Hour), dem Comeback-Album der 90er-Dreampop-Helden Mazzy Star, ist alles, wie man es von Hope Sandoval und David Roback gewohnt ist. "Die Musik enthält alles und alles, was sie nicht enthält, bleibt Geheimnis: verwaschen, in körnigem Schwarz-Weiß, entschleunigt, verhallt und traumhaft entrückt", so der Musikexpress.

5) Trentemøller feat. Jana Hunter - Gravity
Die Grenzen zwischen Song und Track lotet Anders Trentemøller auf seiner neuen Platte LOST (VÖ: 20.9./In My Room) aus. Dabei wandelt der dänische Starproduzent mit illustren Gästen (u.a. Jana Hunter von den Lower Dens, Sune Rose Wagner von The Raveonettes, Jonny Pierce von The Drums sowie die US-Band Low) gekonnt, aber auch gewagt zwischen Techno, Dreampop und Industrial. Im Sommer durfte der 38-Jährige seine neuen Songs schon vor großem Publikum austesten: Als Support von Depeche Mode spielte er u.a. im Olympiastadion Berlin...

6) Crystal Stilts - Sticks and Stones
auftouren.de über NATURE NOIR (VÖ: 20.9./Sacred Bones): "Vom Debüt ALIGHT OF NIGHT bis zu ihrem dritten Album sind sich Crystal Stilts aus Brooklyn, New York weitestgehend treu geblieben. So sollte es auch nicht überraschen, wenn NATURE NOIR weiter an der Feinjustierung ihres Sounds an der Schnittstelle von dunkler Psychedelik, den ausgefransten Rändern von The Velvet Underground und einer Ahnung von Post-Punk arbeitet."

7) MGMT - An Orphan of Fortune 
"Eine der wenigen US-Gitarrenbands, die den Anspruch, eine Musik der Gegenwart zu formulieren, nicht aufgegeben haben", schrieb die taz kürzlich über die Zitatpop-Innovatoren MGMT. Deren drittes Album, schlicht MGMT betitelt und seit 13.9. in den Plattenläden, soll laut Sänger Andrew VanWyngarden "einen flüchtigen Eindruck auf die Wirklichkeit bieten, auf echte Gefühle und Wahrheiten, selbst wenn diese verkorkst und unheimlich sind".

8) Larry Gus - With all your eyes look 
Larry Gus heißt eigentlich Panagiotis Melidis, stammt aus Griechenland und veröffentlicht bei dem New Yorker Elektroniklabel DFA RECORDS. Sein neues Album YEARS NOT LIVING (VÖ: 20.9.) "schwebt in Sphären, die sich nicht innerhalb von Landesgrenzen oder Genres lokalisieren lässt", schreibt der Musikexpress. "Gefühlvoll und gedankenverloren setzt er sich über Stereotypen hinweg. Vieles dreht sich um die Free-Jazz-Philosophie eines Sun Ra, um die exzentrischeren Klangkulissen eines Madlib und um psychedelischen Pop. Das Spiel mit exotischen Elementen beherrscht er ähnlich gut wie der Spanier El Guincho, etwa durch Adaption von Klängen aus dem orientalischen Kulturkreis."

9) BRNS - Our Lights
Das belgische Quartett stand bereits mit Django Django, Suuns und Gonjasufi auf der Bühne, ihre Debüt-EP WOUNDED (VÖ: 6.9./Naïve) beschert den Post-Math-Rockern nun erstmals auch selbst etwas mehr Aufmerksamkeit, z.B. kürzlich auf dem Reeperbahn Festival.

10) Darkside - Sitra
11) Darkside - Heart
12) Darkside - Paper Trails
Erinnert sich wer an das erste Album des Monats beim Gelben Tango!? Richtig: Nicolas Jaars SPACE IS ONLY NOISE, im Februar 2011. Seitdem hat sich viel getan, auch bei Jaar. Mit seinem Tourgitarristen Dave Harrington hat der New Yorker Produzent ein ambitioniertes Projekt gegründet: DARKSIDE. Am Freitag ist auf Matador Records das lang erwartete Debütalbum PSYCHIC erschienen. "Ein erhabener Song-Zyklus, der die kosmischen Ränder der Rockmusik durch den unmittelbar körperlichen Erfahrungsapparat zeitgenössischer House- und Technomusik erforscht - elektrisierend und körperlich, verzweifelt und triumphal." Das Album des Monats Oktober!!

13) Willis Earl Beal - Burning Bridges 
Mit selbst gebrannten CDs und liebevollen Zeichnungen bahnte sich das Universalgenie aus Chicago den Weg aus der Obdachlosigkeit. Nach seinem Vorrundenaus in der Castingshow The X Factor machte der begnadete Sänger trotzdem seinen Weg und ist heute gefragter denn je. Neben der Hauptrolle in dem Film 'Memphis' ist gerade sein zweites Album NOBODY KNOWS (VÖ: 6.9./XL Recordings) erschienen, das mal wieder beweist, "dass man nicht viele Töne braucht, um große Musik zu erschaffen" (Musikexpress).

Nächste Sendung am Montag 21. Oktober um 23 Uhr 

Montag, 16. September 2013

PLAYLIST VOM 16. SEPTEMBER

1) LAKE - Go back 
2) LAKE - Do you recall?
Mit Pop kennen sich LAKE bestens aus. Auf THE WORLD IS REAL (VÖ: 20.9./K Records) vereint das so entspannt-umtriebige Quintett aus der Indie-Hochburg Olympia im US-Bundestaat Washington den Popriecher von Belle and Sebastian, Stereolab und R. Stevie Moore mit dem labeltypischen DIY-Spirit. Trotz vielfältigster Referenzen - von Soul über Psychedelia bis hin zu Softrock und Twee-Pop - bleibt die Musik stets schwerelos. "Genau wie ein See nur seine glatte, glänzende Oberfläche zeigt, so halten LAKE ihr eigenes, aufwühlendes Universum unter der Oberfläche des Pop", findet der deutsche Vertrieb Cargo Records auch gleich eine sinnige Erklärung für den Bandnamen.

3) Volcano Choir - Comrade
"Take note, there's still a hole in your heart" - eines der schönsten Alben der vergangenen Wochen: REPAVE (VÖ: 30.8./Jagjaguwar), das zweite Album des Bon Iver-Nebenprojekts Volcano Choir.

4) No Ceremony/// feat. James Vincent McMorrow - Awayfromhere
Neben einer eigenwilligen Schreibweise trägt auch Geheimniskrämerei zum Hipness-Faktor einer Band bei. Dieses Rezept scheint No Ceremony/// bestens bekannt zu sein: Das Trio aus Manchester schreibt sich mit drei rätselhaften Schrägstrichen /// und hält sich auch sonst gerne bedeckt. Eines der wenigen Zitate lautet: "Es geht uns nicht darum geheimnisvoll oder mysteriös zu sein, wir wollen die Leute mit unser Musik überzeugen." Überzeugt. Abgerundet wird der gefeierte Post-Rave-Pop gar durch illustre Gastauftritte von Justin Vernon-Klon James Vincent McMorrow und Pixies-Gitarrist Joey Santiago. Das Debütalbum NO CEREMONY/// erscheint am 20. September bei PIAS.

5) Destroyer - Downtown
6) DIANA - Perpetual Surrender 
Die Saxophon-Einlagen von Joseph Shabason auf dem letzten Destroyer-Album machten KAPUTT zum großen Pop-Meisterwerk. Nun veröffentlicht der Kanadier mit seiner eigenen Band DIANA das Debütalbum PERPETUAL SURRENDER (VÖ: 23.8./Jagjaguwar) - vom Musikexpress umschrieben als sexy Dampfbad mit Lana Del Rey, Sade, Bryan Ferry und Ariel Pink.

7) M O N E Y - Shadow of Heaven
8) M O N E Y - So long (God is dead)
Verzweifelt wie Bright Eyes oder Antony Hegarty, euphorisch wie M83, WU LYF oder gar Explosions in the Sky, dazu die stolze Eleganz von Richard Ashcroft und Anna Calvi gepaart mit der Liebe der Wild Beasts zu fragilen Popkonstrukten. Auf M O N E Ys Debütalbum THE SHADOW OF HEAVEN (VÖ: 23.8./Bella Union) ist ein Lied schöner, sehnsuchtsvoller, opulenter als das andere - right on the money!!

9) BRNS - Story of Bible
Der gemeine Hipster ist geschult im Ergänzen von Vokalen, man denke nur an MSTRKRFT, SBTRKT oder PTTRNS. Der Gelbe Tango hat da gelegentlich so seine Schwierigkeiten. Aktuellster Fall: BRNS. Hmmm, Barons? Zu vornehm. Burns? Zu aggressiv. Borns? Quatsch mit Soße. Hirn anstrengen: BRAINS!! Der Math-Rock der Brüsseler erweist sich indes als weit weniger sperrig wie zunächst befürchtet. Im Gegenteil. Ihr buchstäblich geistreicher, stellenweise gar erhabener Pop-Appeal verführt einen glatt zu einer neuen Schublade: Post-Math-Rock. Klingt auch gleich viel hipper - wer hört denn schon noch Math-Rock!? Das Debüt der belgischen Überflieger heißt WOUNDED und ist am 6.9. beim Pariser Label Naïve Records erschienen.

10) Mount Kimbie - Break well
11) King Krule - Foreign 2
12) King Krule - Cementality
Das Album des Monats September beim Gelben Tango: King Krule mit seinem gefeierten Debüt SIX FEET BENEATH THE MOON (VÖ: 24.8./XL Recordings). Schwer zu kategorisieren ist sein originelles Amalgam aus UK-Bassmusik, Jazz, Blues und Punk. Nennen wir's einfach: Pop.
Auf dem im Mai erschienenen Mount Kimbie-Album COLD SPRING FAULT LESS YOUTH hatte der 19-jährige Rotschopf einen Gastauftritt.

13) Ghostpoet - Meltdown
Stilistisch verwandt und ähnlich innovativ wie King Krule ist der Londoner Kollege Obaro Ejimiwe alias Ghostpoet. Mit seinem Debütalbum PEANUT BUTTER BLUES AND MELANCHOLY JAM gelang Ghostpoet vor zwei Jahren ein gewaltiger Überraschungshit. "Mal mit Band, mal mit düsteren Beats, erzählte er die Geschichten seines Alltags so gut, wie man es sonst nur von The Streets kannte", schwärmte der Musikexpress. Ähnlich überragend ist sein aktuelles Album SOME SAY I SO I SAY LIGHT (VÖ: 10.5./PIAS), auf dem dieses wundervolle Duett mit Lucy Rose zu finden ist:


Nächste Sendung am Montag 7. Oktober um 23 Uhr

Montag, 2. September 2013

PLAYLIST VOM 2. SEPTEMBER

1) Sigur Rós - Bláþráður
2) Julianna Barwick - The Harbinger
Von Julianna Barwicks neuem Album NEPENTHE (VÖ: 16.8./Dead Oceans) ist auch Pitchfork äußerst angetan. Die schüchterne New Yorkerin erntet für ihre zweite Platte wieder das begehrte bestnewmusic-Prädikat: "It deserves mention among the best and most artful ambient music being made today".  Die Ähnlichkeit zu Sigur Rós ist kein Zufall: Produziert wurde das Album von Alex Somers, Lebensgefährte von Sigur-Rós-Sänger Jonsi, und auch das Streicher­ensemble Amiina gehört zum Umfeld von Sigur Rós.

3) Volcano Choir - Tiderays
4) Volcano Choir - Dancepack
Neues von Bon Iver: Letzten Freitag veröffentlichte Justin Vernon das zweite Album mit seinem wundervollen Nebenprojekt Volcano Choir. Was sofort auffällt: REPAVE (VÖ: 30.8./Jagjaguwar) ist zugänglicher geworden als das 2009er Debüt UNMAP, klingt gar eher wie ein neues Bon-Iver-Album. Spex fachsimpelt, "dass REPAVE auf ähnliche Weise von BON IVER, BON IVER beeinflusst wurde wie BON IVER, BON IVER von UNMAP". Das Hymnenhändchen seiner Hauptband habe Vernon auf das vermeintliche Experimentalprojekt übertragen - und stehe plötzlich mit vergleichsweise geraden Songs da.

5) Sarah Neufeld - Wrong Thought
Kein Geheimnis mehr, dass eine neue Platte von Arcade Fire in den Startlöchern steht. Die Wartezeit versüßt uns Sarah Neufeld mit ihrem in Berlin aufgenommenen und von Nils Frahm koproduzierten Debütalbum HERO BROTHER (VÖ: 16.8./Constellation Records). Dem Zauber der charismatischen Arcade-Fire-Violinistin konnte sich im Mai bei Feinkost Lampe schon keiner entziehen.

6) Julia Holter - Maxim's II
Die 28-Jährige Kalifornierin erlernte ihr Handwerk am California Institute of the Arts in Los Angeles, sie studierte dort Komposition. Andere bekannte Alumni der Uni: John Maus und Ariel Pink. Julia Holter neues Album LOUD CITY SONG ist am 16. August bei Domino Records erschienen.

7) King Krule - A Lizard State
8) King Krule - Will I come
9) King Krule - Neptune Estate
Pünktlich zu seinem 19. Geburtstag veröffentlichte das neueste britische Wunderkind King Krule Ende August sein heiß erwartetes Debütalbum. Die Musik des milchgesichtigen Rotschopfes, der bürgerlich Archie Samuel Marshall heißt und bereits vor drei Jahren unter dem Pseudonym Zoo Kid für Furore sorgte, "spiegelt die Desillusionierung seiner Generation wider", meint Pitchfork. SIX FEET BENEATH THE MOON (VÖ: 23.8./XL Recordings) ist das Album des Monats September beim Gelben Tango.


10) Mark Kozelek & Desertshore - Katowice or Cologne
11) Mark Kozelek & Desertshore - Seal Rock Hotel
Die Red House Painters sind schon lange passé, deren Kultsänger Mark Kozelek ist indes noch immer sehr umtriebig. Trat Kozelek in den vergangenen Jahren vor allem mit seinem Soloprojekt Sun Kil Moon in Erscheinung, glänzt er 2013 mit tollen Kollaborationen wie zuletzt mit Jimmy LaValle von The Album Leaf. Mit seinen alten Wegbegleitern von Desertshore folgt nun ein weiteres Highlight, einziger Wer­muts­trop­fen: MARK KOZELEK & DESERTSHORE (VÖ: 20.8./Caldo Verde Records) ist hierzulande bislang nur als Download bzw. Import zu haben. "For those uninitiated into the cult of Kozelek," so Pitchfork, "MARK KOZELEK & DESERTSHORE may be an ideal starting point for nonbelievers trying to figure out why so many people care". 

12) Ty Segall - The West
In bester Ryan-Adams-Manier haut Garagepunk-Ikone Ty Segall seit einiger Zeit ein Album nach dem anderen raus. Auf SLEEPER (VÖ: 23.8./Drag City Records) regiert laut SPIEGEL ONLINE strenge Retromanie: "Späte Beatles, Crosby, Stills & Nash, Siebziger-Stones und ein bisschen Bowie-Glamrock, Tim Rose, Donovan - und natürlich Neil Young, dessen Namen sich Segall einst auf den Oberarm tätowieren ließ. Langweiliges Geschrammel und sinnloses Rumrühren in der Vergangenheit? Könnte man meinen, wenn nicht aus jedem einzelnen dieser beherzten, trotz aller Zitathuberei stets nach Segall klingenden Songs die manchmal zu Tränen rührende Leidenschaft eines großen Erzählers und Melancholikers drängen würde."

13) Moderat - Let in the Light
Der Sommer neigt sich dem Ende, so langsam kann man sich also schon wieder Gedanken über die Jahrescharts machen. Ein heißer Anwärter: Moderat mit ihrem zweiten Album II (VÖ: 2.8./Monkeytown). "Ob Post-Dubstep, Zeitlupen-Techno oder Electro-Pop: Moderat übertragen den heißen Scheiß der Clubs in die melancholische Welt der Indie-Fans", schreibt Zündfunk. "Sie sind die Berliner Best-Of-Club-Group, die Humor und Stil hat und sich selbst nicht zu ernst nimmt. Ein seltener Mix."

14) No Age - My Hands, Birch and Steel
15) No Age - I won't be your Generator
Das kalifornische Duo No Age ist ansonsten eher dafür bekannt, seinen experimentellen »Dream Punk« konzeptuell aufzuladen. So lautet der vollständige Titel ihrer vierten Platte AN OBJECT. AN OBJECT! AN OBJECT, AN OBJECT? "AN OBJECT" - oder kurz: AN OBJECT (VÖ: 23.8./Sub Pop Records). Bei allem künstlerischen und politischen Anspruch ist die Musik jedoch nicht zu kurz gekommen ist. Bestes Beispiel die tollen Streicher bei 'An Impression':
Nächste Sendung am Montag 16. September um 23 Uhr

Montag, 19. August 2013

PLAYLIST VOM 19. AUGUST

1) Moderat - This time
2) Moderat - Therapy
Vier Jahre mussten wir uns gedulden, bis Modeselektor und Apparat endlich die Zeit für ein zweites Moderat-Album fanden. Das Warten auf II - am 2. August bei Modeselektors eigenem Label ‪Monkeytown‬ erschienen - hat sich gelohnt: "Das vielleicht am besten klingende Elektro-Album dieses Sommers", schwärmt SPIEGEL ONLINE. "Vor allem aber ist es ein großstadtmelancholisches, sehr romantisches Pop-Album auf der Höhe der Zeit."

3) FKA Twigs - Water me
Schwerelos, geisterhaft - auf eine andere Art und Weise als bei Julianna Barwick und Julia Holter (siehe unten) treffen diese Attribute auch auf FKA Twigs zu. Pitchfork attestiert der 25-jährigen Londonerin die Bedrohlichkeit Massive Attacks, The xx'sche Intimität und die Stimme einer Janet Jackson. Die eigentliche Faszination, so Spex, entspringe aber "durch den Kontrast aus körperlichem Bild einerseits und unkörperlicher Musik andererseits, genauer: zurückgenommener sphärischer Minimal-R'n'B". Ihre EP2 erscheint am 6. September beim The xx-Label Young Turks.

4) Lightning Dust - Mirror
Lightning Dust ist ein Nebenprojekt der kanadischen Band Black Mountain. Ein Nebenprojekt, das jüngst sein bereits drittes Album namens FANTASY (VÖ: 28.6./Jagjaguwar) veröffentlicht hat. "FANTASY hält, was der Name verspricht", war kürzlich via dpa zu lesen. "Die Band entwickelt sich spielerisch und sehr atmosphärisch weiter. Inspiriert wurden die beiden Künstler unter anderem durch die Filmmusik von Horror-Spezialist John Carpenter, die stark von Synthesizern lebt." So erklärt sich auch der Einsatz des Uralt-Hardwaresequenzers MPC 2000.

5) AlunaGeorge - You know you like it
Der britischen R'n'B'-Sensation AlunaGeorge ist ein Künststück gelungen, das in Zeiten der Musikindustrie 2.0 Respekt verdient. Bereits vor zweieinhalb Jahren nahm der Hype um Sängerin Aluna Francis und den Produzenten George Reid seinen Lauf. The Guardian prophezeite damals in seiner vielbeachteten 'New Band of the Day'-Kolumne, dass das Londoner Duo mit seinem 'Popstep' die Charts erobern werde. Erst jetzt, nach einer gefühlten halben Ewigkeit, folgte das Debütalbum BODY MUSIC (VÖ: 26.7./Universal). Der Hype war zwischendurch mit Hitsingles wie 'You know you like it' oder ihrer Kollaboration mit Disclosure so geschickt angefüttert worden, dass neben einschlägigen Musikzeitungen auch Süddeutsche Zeitung, ‪taz‬ oder SPIEGEL ONLINE den hippen Designer-Pop abfeiern.

6) Julia Holter - This is a true heart
Bei Domino Records ist am Freitag LOUD CITY SONG erschienen, das neue Album des kalifornischen Feuilleton-Lieblings Julia Holter. Erstmals mit kompletter Band eingespielt, ist das Ergebnis nicht mehr ganz so eigenbrötlerisch-abstrakt wie zuletzt ESKTASIS, sondern wie ByteFM schreibt "eine Verschmelzung von Kammermusik, Oper, Klangdichtung und intelligenter Experimentalmusik zusammengehalten von ihrem Gespür für Popmusik." SPIEGEL ONLINE ist gar verliebt: "Ein Engel, keine Frage."

7) Washed Out - Entrance
8) Washed Out - It all feels right
9) Washed Out - Don't give up
10) A.R. Kane - Spermwhale trip over
Noch vor zwei Jahren war der Hipness-Faktor von Chillwave nicht zu übertreffen, heute spricht keiner mehr davon. Die prominentesten Vertreter wie Toro y Moi oder Washed Out sind indes noch immer schwer angesagt. Washed Out wird mit seinem Album des Monats PARACOSM (VÖ: 9.8./Domino Records) nun wieder der guten alten ‪Dreampop‬-Schublade zusortiert. Eine Genrebezeichnung, die auf die britische Band A.R. Kane zurückzuführen ist. Dahinter stecken Alex Ayuli and Rudy Tambala. Die beiden Londoner benutzten erstmals die Begrifflichkeit 'Dreampop',  längst zum eigenen Genre geworden. A.R.Kane - von 1986 bis 1994 aktiv und damals bei Traditionslabels wie 4AD, Rough Trade und One Little Indian unter Vertrag - beschränkten die sich jedoch nicht auf Dreampop, sondern verwebten auch Elemente von TripHop, Acid House und Post-Rock in ihrer Musik. "Arguably the most criminally under-recognized band of their era", schrieb einst Jason Ankeny von allmusic.

11) Bitch Prefect - Bad Decisions
12) Scott and Charlene's Wedding - Wild Heart
"Von Melbourne nach New York und von 1993 ins Jetzt", schreibt Auftouren.de über den 90er-inspirierten Slacker-Pop von Scott & Charlene's Wedding. Denn: Mastermind Craig Dermody hat es von Down Under nach New York verschlagen und dort schrieb er auch das neue Album ANY PORT IN A STORM (VÖ: 26.7./Fire Records). Mit wundervollen, (selbst)ironischen Zeilen wie "Keep On Keepin On is my favourite song / That's what I do even when I'm wrong" -- erinnert sich noch wer an die Rapperin MC Lyte!? Fazit: Wieder eine ausgezeichnete australische Lo-Fi-Platte - die Melbourner Kollegen Lower Plenty oder auch Bitch Prefect lassen grüßen.

13) True Widow - S:H:S
Neues aus der Genreschublade: 'Stonegaze'. So bezeichnen True Widow den Sound ihres neuen Albums CIRCUMAMBULATION (VÖ: 19.7./Relapse Records). Das texanische Trio habe bei den frühen Melvins genauso hingehört wie bei staubtrockenem Stoner Rock oder Slow-Core-Helden wie Codeine und Low, meint Auftouren.de. "So wundert es nicht, dass sie die Schwere der Melvins (ohne breite Beine) mit einem ausgeprägten Notenverweigerungsminimalismus paaren, wobei die Soundästhetik tatsächlich manchmal sogar wie Doom spielende The xx wirkt."
 
14) Julianna Barwick - One Half
Wie Julia Holter oder auch Laurel Halo gehört Julianna Barwick "zum Kreis jener Sängerinnen, die mit ihren Stimmen neue Klang-Ästhetiken erschaffen, die zugleich emotional und abstrakt klingen" (Rolling Stone Magazin). Am Freitag ist bei Dead Oceans ihr neues Album NEPENTHE veröffentlich worden, entstanden im Umfeld von Sigur Rós, mit Unterstützung von Múm-Gitarrist Róbert Sturla Reynisson und dem isländischen Streicherensemble amiina. Dabei gelingt der New Yorkerin der Spagat, weder so kühl und funktional wie Brian Enos Ambientmusik zu klingen noch in Schwulst oder Kitsch abzugleiten.

15) PJ Harvey - Shaker Aamer
Nach ihrem 2011er Manifest LET ENGLAND SHAKE bleibt PJ Harvey weiter politisch engagiert. Ihren neuen Song 'Shaker Aamer' widmete sie dem gleichnamigen Guantanamo-Häftling, der seit über elf Jahren dort interniert ist - ohne Anklage oder Gerichtsverfahren. Auf ihrer soundcloud-Seite steht der Song kostenlos als Download zur Verfügung. Harvey möchte damit die britische Organisation Reprieve unterstützen.

Nächste Sendung am Montag 2. September um 23 Uhr

Montag, 5. August 2013

PLAYLIST VOM 5. AUGUST

1) Smashing Pumpkins - Today
Eine der besten Platten aller Zeiten feierte kürzlich seinen 20. Geburtstag: Am 27. Juli 1993 veröffentlichten The Smashing Pumpkins SIAMESE DREAM. Ihr zweites Album "enthusiasmierte damals eine neue Generation von Rock-Kritikern," so der Rolling Stone, "die in der Melancholie und Poesie Corgans das Signum jener Jahre erkannten. 'Today' wurde zum MTV-Hit, »The killer in me is the killer in you« aus 'Disarm' war bald sprichwörtlich, 'Cherub Rock' blies alles weg. 'Spaceboy', das Stück für den behinderten Bruder, ist einer der zärtlichsten Songs der Rockmusik."

2) Grant Hart - Morningstar 
3) Grant Hart - For those too high aspiring
Trotz 52 intensiver Lebensjahre präsentiert sich Ex-Hüsker-Dü-Schlagzeuger Grant Hart auf seinem neusten Soloalbum THE ARGUMENT (VÖ 19.7./Domino Records) in Höchstform. "Wer bitte schön braucht da eine Reunion?", fragt sich der Musikexpress.

4) Hospital Ships - Servants 
5) Hospital Ships - Desolation Waltz
Unzählige neue Platten erscheinen Woche für Woche. Trotzdem schaffen es einige Perlen nicht in hiesige Plattenläden. So wie DESTRUCTION IN YR SOUL von den Hospital Ships, das bislang nur als Import oder Download zu haben ist (VÖ: 18.6.). Auf seinem dritten Album kombiniert das Quartett aus der gemütlichen US-Universitätsstadt Lawrence (Kansas) heitere Folkklänge mit pessimistischen Zeilen wie "Let the dying world die, yeah just let it go". Benannt haben sich die Hospital Ships, einst übrigens gestartet als Soloprojekt von Jordan Geiger, nach diesem alten Flaming Lips-Song:


6) Washed Out - All I know
7) Washed Out - Parocosm
8) Washed Out - Falling back
9) Washed Out - All over now
Auf seinem 2011er Debütalbum WITHIN AND WITHOUT gelang dem US-Schlafzimmerproduzenten Ernest Greene alias Washed Out das Kunststück, "indie pop catchiness and fragile, narcotic groove" (Pitchfork) miteinander zu verbinden, und damit der damals schon abflachenden Chillwave-Welle noch einmal Schwung zu verleihen. Nun ist Washed Out zurück mit dem Sommeralbum des Jahres: PARACOSM erscheint kommenden Freitag bei Domino Records - das Album des Monats August beim Gelben Tango.

10) Joy Wellboy - I can handle
BPitch Control, das Label der Berliner DJ-Legende Ellen Alien, ist vor allem auf ‪‎Techno‬, House und Elektro spezialisiert. Gelegentlich fallen Veröffentlichungen äußerst angenehm aus dem Rahmen, wie z.B. das operettenhaften Debütalbum von Dillon, das im November 2011 das Album des Monats beim Gelben Tango war. Das belgische Duo Joy Wellboy bewegt sich mit seinem Debütalbum YOROKOBI'S MANTRA (VÖ: 30.8.) auf ähnlichem Terrain, irgendwo zwischen CocoRosie und The xx.

11) Nadine Shah - All I want 
"Absolut lobenswert, dass jemand eine Winterplatte im Hochsommer herausbringt", schreibt SPIEGEL ONLINE über Nadine Shahs düsteres Debütalbum LOVE YOUR DUM AND MAD (VÖ: 26.7./Apollo Records). Die Engländerin mit den norwegisch-pakistanischen Wurzeln wird oft mit PJ Harvey und Nick Cave in Verbindung gebracht, auch Anna Calvi kommt einem in den Sinn.

12) Teho Teardo & Blixa Bargeld - A quiet life
Bei der Arbeit an einem Theaterprojekt lernte Blixa Bargeld vor vier Jahren Teho Teardo kennen, einer der wichtigsten italienischen Filmkomponisten seit Ennio Morricone. Die beiden verstanden sich so gut, dass daraus das gemeinsame Album STILL SMILING (VÖ: 28.6./Specula Records) entstanden ist. Ein reduziertes, schwermütiges Meisterwerk, durch Teardos melodische Kompositionen zugleich aber auch zugänglicher als man von Blixas Einstürzende Neubauten gewohnt ist. Dazu gesellen sich mehrsprachige literarische Texte über 'Axolotl' oder 'Buntmetalldiebe'.

Nächste Sendung am Montag 19. August um 23 Uhr

Dienstag, 16. Juli 2013

PLAYLIST VOM 15. JULI

1) When Saints go Machine feat. Killer Mike - Love and Respect
"Auf dem ersten Album haben wir versucht, mit Maschinen Natur zu simulieren", erklärt WSGM-Sänger Nikolaj Manuel Vonsild. "Mit INFINITY POOL wollten wir dagegen die Absurdität erfassen, dass die Menschheit versucht, die Natur zu konstruieren." Dabei bleiben die Kopenhagener völlig unbeeindruckt von dem möglichen Erwartungsdruck, den das 2011er Album KONKYLIE mit einem zweiten Platz in den dänischen Charts erzeugt haben könnte.

2) Thundercat - Heartbreaks + Setbacks
3) Thundercat - Tenfold
Eine so spannende und facettenreiche musikalische Sozialisation wie Stephen Bruner alias Thundercat haben nur wenige. Er wuchs in einer Musikerfamilie auf, sein Vater spielte Schlagzeug für Diana Ross und die Temptations, Platten von Herbie Hancock, Stevie Wonder und Michael Jackson prägten seine Kindheit. Als Teenie war Bruner in einer Boyband, später schloss er sich zusammen mit seinem Bruder Ron der kalifornischen Hardcore-Combo Suicidal Tendencies an. Als Session- und Tourbassist unterstützte er die Red Hot Chili Peppers, Erykah Badu, Snoop Dogg sowie Flying Lotus. Durch den landete Thundercat bei BRAINFEEDER und gehört mit seinem Space-Jazz mittlerweile zu den Aushängeschildern des Labels aus Los Angeles. "I think he deserves the universe. A man with limitless ideas", twitterte Mentor und Co-Produzent ‪ ‎Flying Lotus‬ kürzlich. Das neue ‪Thundercat‬-Meisterwerk heißt APOCALYPSE und ist am 21. Juni bei Brainfeeder erschienen.

4) John Roberts - Shoes
Aus Cleveland stammt der Deep-House-Produzent John Roberts. ‪Cleveland‬!? "America has only three cities: New York, San Francisco, and New Orleans. Everywhere else is Cleveland", lästerte einst der US-Dramatiker Tennessee Williams. Kein Wunder, dass es Roberts bereits in jungen Jahren in die House-Metropole Chicago, später nach New York zog. Seit einiger Zeit ist Roberts in ‪Berlin‬ ansässig, sein neues Album FENCES (VÖ: 24.5.) wieder bei dem Hamburger Label DIAL RECORDS erschienen.

5) Sankt Otten feat. Ulrich Schnauss - Im Himmel angekommen
MESSIAS MASCHINE heißt das neue Album des Osnabrücker Duos Sankt Otten - eine Verneigung vor ‪Kraftwerk‬, wie auch schon letztes Jahr SEQUENCER LIEBE. Mit den krautig-elektronischen Instrumentalkompositionen beschwört Mastermind Stephan Otten die Geister der Berliner Schule und versammelt auf dem nunmehr zehnten Album (VÖ: 28.6./‪Denovali‬) Szenegrößen wie Harald Grosskopf, Ulrich Schnauss oder Can-Schlagzeuger Jaki Liebezeit.

6) TG Mauss - Ghosts
Tja , letztes Wochenende hätte eigentlich das ‪BootBooHook‬ stattgefunden. Eine traurige Geschichte. Unvergessen bleiben die ausgezeichneten Krautrock-/Elektronik-Bookings, die in den vergangenen Jahren ‪Hannover‬ beehrten. Acts wie ‪‎Faust‬, Dieter Moebius, Kreidler oder letztes Jahr Camera, Tarwater, To Rococo Rot und Sølyst sind sonst eher auf Avantgarde-Festivals zu sehen. Danke dafür BootBooHook, das war wirklich einzigartig!! Apropos Sølyst: Der aus Düsseldorf stammende Sølyst-Keyboarder Torsten Mauss veröffentlichte mit seinem Soloprojekt TG Mauss jüngst sein viertes Album DEAR STRANGER (VÖ: 5.7./Karaoke Kalk).  

7) John Maus - Hey Moon
8) Part Time - Staring at a gun
9) Part Time - I won't be your little secret
Das Album des Monats Juli beim Gelben Tango: PDA von Part Time, letzten Freitag bei Mexican Summer erschienen. "Ein verschleierter Nostalgietrip auf dem Pop-Highway, mit Zwischenstopps im 70er Jahre Softrock, 80er New Wave sowie den glitzernden Sounds von Factory Records und Sarah Records", so der Musikblog BrooklynVegan. Auch John Maus und ‪ ‎Ariel Pink‬ sind schon vorbeigerast.

10) Minks - Everything's fine
Am 9. August erscheint bei dem geschmackssicheren New Yorker Label Captured Tracks das zweite Album der Minks. "There's always a place for a skillful young band that draws from its record collection and sings about the problems between boys and girls", schrieb Pitchfork vor zweieinhalb Jahren über den labeltypischen Retro-Indiepop der Bostoner.

11) Deafheaven - Irresistible
12) Explosions in the Sky - First breath after coma
13) Deafheaven - Please remember
Ohne neue Schubalden und Genrebezeichnungen würde Musikjournalismus nur halb so viel Spaß machen. Eigens für Deafheaven wurde der Begriff "Blackgaze" kreiert, die Verschmelzung von Black Metal und Shoegaze. Auf ihrem neuen Album SUNBATHER (VÖ: 19.7./Deathwish) spinnt die Band aus San Francisco "ein kaleidoskopisches Netz, aus sägenden ‪Shoegaze‬-Gitarrenwänden, Hochgeschwindigkeitsschlagzeug, abrupten Tempowechseln und Passagen voller Melodieglückseligkeit", begründet Auftouren.de seine 87%-Bewertung. "Eine Musik, in deren schierer Wucht und Präsenz man sich auch emotional verlieren kann." Die Melancholie, Getragenheit und Epik erinnern dabei an den Postrock von Godspeed You! Black Emperor oder Explosions in the Sky.
  
Nächste Sendung am Montag 5. August um 23 Uhr

Montag, 1. Juli 2013

PLAYLIST VOM 1. JULI

1) These New Puritans - This Guy's in Love with you
"hello. the new album is a bit different to the last one", meldeten sich kürzlich These New Puritans auf ihrer Homepage zurück. Das neue Album heißt FIELD OF REEDS (VÖ: 14.6./PIAS) und klingt tatsächlich ungewohnt. Die dunkle Avantgardemusik der drei Briten erinnert ans Talk Talksche Spätwerk und die verschrobenen Kunstpopexperimente einer Julia Holter.

2) Microphones - I want wind to blow
3) Microphones - The Glow Pt. 2
Wissenswertes zu dieser Band:
- Die 1996 gegründete Band stammt aus der Riot-Grrrl-Hochburg Olympia (Washington), bekanntlich auch Namenspate des neuen Austra-Albums.
- The Antlers benannten sich nach einem gleichnamigen Microphones-Song.
- Das letzte Microphones-Album ist bereits 2003 erschienen und heißt wie das aktuelle Projekt von Mastermind Phil Elverum: Mount Eerie.
- Das siebte Studioalbum THE GLOW PT. 2 wurde 2001 von Pitchfork als Album des Jahres ausgezeichnet - vor Radiohead, The White Stripes und The Strokes.
- THE GLOW PT. 2 wird nächste Woche auf Elverums eigenem Label neu auf Vinyl veröffentlicht.
- Fühlt sich noch wer an Neutral Milk Hotel erinnert?!
 
4) Mood Rings - Charles Mansion
Die Mood Rings aus Atlanta spielten bereits als Support von prominenten Indie-Bands wie den Raveonettes, Washed Out, Best Coast und Atlas Sound. Vergleiche mit frühen 4AD-Acts und dem ikonischen Pop von Sarah Records (u.a. The Field Mice) sind allenthalben zu lesen. Doch ähnlich wie bei den Shoegaze- und Labelkollegen No Joy oder auch bei Echo Lake mangelt es dem hippen Quintett ein wenig an Innovationsfreude. Der Großteil des Albums plätschert angenehm dreampoppig vor sich hin, erst auf dem tollen Abschlusstrack 'Charles Mansion' brechen die Mood Rings dieses Retroschema auf. Und 'The Line' hat veritablen Hitcharakter. Das Debütalbum VPI HARMONY erscheint kommenden Freitag bei Mexican Summer.


5) Sigur Rós - Stormur
Wurde die Musik von Sigur Rós in der Vergangenheit allzu oft als Walgesang verspottet, so sterbe das Tier nun einen qualvollen Tod, umschreibt Drowned in Sound die schwermütigen Noise-Experimente auf KVEIKUR (VÖ: 14.6./XL Recordings). Trotz ihres zum Teil sperrigen Sounds waren die Isländer nie so prominent wie jetzt: Beim Hurricane Festival kürzlich gehörten Jonsi & Co. zu den Headlinern, während die Simpsons-Macher Sigur Rós und Björk jüngst mit Gastauftritten in einer Island-Folge adelten.

6) Cocorosie - Harmless Monster
Ähnlich mystisch wie Sigur Rós ist die Musik des Schwesternduos Cocorosie. Mit ihrem neuen Album TALES OF A GRASS WIDOW (VÖ: 24.5./City Slang) haben sich die Prinzessinnen des Weird-Folk ein kleines Musikparadies erschaffen, so der Musikexpress. "Inklusive Elfenbeintürmen und einem riesigen Spielplatz mit vielen komischen Instrumenten. Wer will schon erwachsen werden in einer Peter-Pan-Welt, in der Lieder so wunderbar bizarr, schief und krumm klingen und dann auch noch erfolgreich sind?" 

7) Emika - Mouth to Mouth
Einen Beitrag zur Kunstwerdung, der Hochkulturwerdung von Techno leistet laut Musikexpress die britische Wahlberlinerin Emika mit ihrem neuen Album DVA (VÖ: 7.6./Ninja Tune). "DVA aber ist auch Pop. Der Track wird zum Song, ohne sich in exemplarischen Einzelfällen von der verzweifelten Stimmung, der abstrakten, komplexen elektronischen Einflüsse seiner Wurzeln zu verabschieden." 

8) Gold Panda - We Work Nights
Der Londoner Produzent Gold Panda lieferte mit seinem gefeierten Debütalbum LUCKY SHINER eines der elektronischen Highlights des Jahres 2010. Nach seinem DJ-Kicks-Beitrag vor gut anderthalb Jahren setzt der (ja, ebenfalls!) Wahlberliner seine Entwicklung mit HALF OF WHERE YOU LIVE (VÖ: 14.6./Ghostly International) konsequent fort. "The winsome, direct melodies that marked LUCKY SHINER's high points are largely absent here, which may cause some to consider the album a slight disappointment", schreibt Pitchfork. "That's understandable, but ultimately the success of HALF OF WHERE YOU LIVE lies not in Gold Panda repeating old tricks, but in how he's expanded his repertoire to include new sounds, and his aesthetic proves sturdy enough to accomodate them."
Gold Panda scheint dies ganz genauso zu sehen: "Wer diesen Gold Panda will, der kann sich LUCKY SHINER noch einmal anhören", erklärte er ein wenig trotzig im Interview mit Intro.  

9) Dean Blunt - Brutal
10) Dean Blunt - The Redeemer
Sowohl im aktuellen Musikexpress als auch in der vorletzten Spex schaffte es das obskure Solodebüt des Londoner Künstlers Dean Blunt zum Album der Ausgabe. Durchaus bemerkenswert für eine Veröffentlichung von dem kalifornischen Weirdo-Elektro-Label Hippos In Tanks. THE REDEEMER ist bereits am 3. Mai erschienen.

11) Part Time - I belong to you
12) Part Time - Seashells
Wie fließend die Grenze zwischen Kunst und Kitsch sein kann, stellte Schlagerbarde Dagobert letzten Montag beim Festival Theaterformen unter Beweis. Auch die Synthiepopper Part Time aus San Francisco kokettieren offenkundig mit Kitsch - wie auch der Titel ihres neuen Albums PDA verrät. Das Kürzel steht für 'Public Display of Affection', also ein öffentliches Zur-Schau-Stellen von Gefühlen. PDA, das am 12. Juli bei Mexican Summer erscheinen wird, erweckt Erinnerungen an 80er-New-Wave-Größen wie Ric Ocasek und The Cars. Das Album des Monats Juli beim Gelben Tango.

13) Jagwar Ma - Backwards Berlin 
Das australische Duo Jagwar Ma ist eine der Hype-Bands des Jahres. Das Debütalbum HOWLIN (VÖ: 14.6./PIAS) verbindet laut Musikexpress "die baggy Ravebeats aus Manchester, die großen Refrains der Kinks und der Beatles und die säurebeträufelte Versponnenheit der frühen Pink Floyd."

Nächste Sendung am Montag 15. Juli um 23 Uhr

Sonntag, 30. Juni 2013

festival olé : kulturzentrum faust : 28.6. : gelber-tango-dj-set

  • Kurt Vile - Runner ups (Rødsten & Jesper Rummenigge Remix)
  • Jon Hopkins - Sun Harmonics
  • DJ Koze feat. Milosh (Rhye) - Amygdala
  • Bonobo - Cirrus
  • Urban Homes - Ayran Gifbek Mersi
  • HVOB - Let's keep this quiet
  • Mount Kimbie - Carbonate
  • Flume - Holdin On
  • When Saints go Machine - Iodine
  • Gold Panda - Vanilla Minus
  • Toro y Moi - Say that
  • Foals  - My number
  • PTTRNS - Resonate
  • Austra - Painful like
  • Emika - Mouth to Mouth
  • Chad Valley feat. Twin Shadow - I owe you this (Jacques Renauld Remix)
  • Poliça - Dark Star
  • Mac DeMarco - Freaking out the neighborhood
  • Beach Fossils - Birthday
  • Deerhunter - Revival
  • Mikal Cronin - I'm done running from you
  • Thee Oh Sees - Devil Again
  • Wild Nothing - Summer Holiday
Morgen 23-24 Uhr wieder auf radio leinehertz 106.5

Montag, 17. Juni 2013

PLAYLIST VOM 17. JUNI

1) When Saints Go Machine - Slave to the take in your heaven
"Die dänischen Eigenbrötler von When Saints Go Machine waren schon immer die intuitivere Alternative zu Antony & The Johnsons - ohne Wehleidigkeit, ohne Transgender-Joch. Noch einen Zacken experimenteller, offener und zielloser", so das Elektronikmagazin De:Bug über INFINITY POOL (VÖ: 17.5./!K7 Records). "Kurz: Ein Album, das schwer zu greifen ist. Gut so, denn When Saints Go Machine sind Jünger der Sehnsucht. Und der Sehnsucht ist es (auch mal) egal, wonach sie lechzt."

2) Boards of Canada - Cold Earth
3) Boards of Canada - Come to Dust
Die Geheimniskrämerei um die erste Boards-of-Canada-Platte seit 2005 nahm in den vergangenen Wochen schon fast groteske Züge an. Jeder noch so kleine verwackelte Videofetzen wurde euphorisch rezipiert - diese entschleunigte Vermarktungsstrategie verlieh der neuen Platte eine übernatürliche Aura. Übernatürlichkeit, Entschleunigung, Vergänglichkeit, Zerfall - auf TOMORROW'S HARVEST (VÖ: 7.6./Warp Records) evozieren die beiden schottischen Brüder eine retrofuturistische, ambiente Nostalgie. TOMORROW'S HARVEST werfe seine Hörer zurück in eine Zeit, "in der die Welt noch in schöner Regelmäßigkeit unterging, als Apokalypsen über den Untergang der Menschheit durch Hungersnöte oder einen Atomschlag zum Standardrepertoire von Filmen gehörten", schrieb die taz kürzlich. Passend dazu ist auf dem Albumcover ein vergilbtes Foto von San Francisco während einer Atomexplosion abgebildet.

4) Brian Eno & Cluster - By this river 
5) Günter Schickert - Wanderer 
Ganze acht Jahre gingen ins Land ohne neues Album von Boards of Canada. In dieser Zeit mutierte das schottische Duo fast unmerklich zur Elektronik(a)-Referenz schlechthin. Ähnlich wie My Bloody Valentine beim Alternativ-/Noiserock/Shoegaze wurden Boards of Canada in gefühlt jeder zweiten Plattenbesprechung erwähnt. Vor allem Elektronikfrickler wie Bibio oder Tycho, aber zuletzt auch Mount Kimbie wurden mit Boards of Canada in Verbindung gebracht. Der BoC-Mythos wurde so groß, so unwirklich, dass es kaum ein Rezensent mehr wagte, Boards of Canada mit anderen Bands zu vergleichen. Boards of Canada stehen eben für sich selbst, so der Tenor.
Thematisch beziehen sich Boards of Canada mit TOMORROW'S HARVEST auf die 70er Jahre (siehe oben), nicht zufällig lassen sich in dieser Zeit auch die musikalischen Einflüsse für ihr neues Album ausmachen. Es gibt Querweise zu Brian Enos Ambient-Experimenten, aber auch zur sogenannten Berliner Schule. Zu dieser zählte neben Tangerine Dream auch Günter Schickert. Als ehemaliger Roadie von Klaus Schulze kam Schickert früh mit elektronischer Musik in Kontakt. Ein Jahr nach Schickert 1974er Debütalbum SAMTVOGEL nahmen die beiden THE SCHULZE-SCHICKERT SESSION auf, vor zwei Monaten via Cargo Records erstmals veröffentlicht. Der Track 'Wanderer' stammt aus Schickerts 1979er Album ÜBERFÄLLIG (letzten Sommer bei Bureau B als Reissue erschienen). Enos 'By this river', zusammen mit Cluster aufgenommen, stammt aus dem 1977er Meisterwerk BEFORE AND AFTER SCIENCE. Der Titel des Albums ist Programm: Dieses Art-Rock-Album entstand inmitten seiner 'wissenschaftlichen' Ambientphase.

6) The Album Leaf - Descent
7) Red House Painters - Katy Song
8) Mark Kozelek & Jimmy Lavalle - Gustavo
Während eine zweite Platte von The Postal Service weiter auf sich warten lässt, springt eine nicht minder spektakuläre Kollaboration aus Singer-Songwriter und Elektronikfrickler in die Bresche: Mark Kozelek und Jimmy LaValle, die beiden Masterminds von Sun Kil Moon und The Album Leaf, liefern mit PERILS FROM THE SEA (VÖ: 17.5./Caldo Verde Records) eine reduzierte, melancholische Version des Postal-Service-Sounds. Wurde Kozeleks Ex-Band Red House Painters einst zum Vorreiter eines Genres namens Sadcore, ließe sich dies nun als Sadtronics bezeichnen.
'Descent' stammt von der aktuellen Album-Leaf-EP FORWARD / RETURN (VÖ: 18.09.12). Der 'Katy Song' ist bereits aus dem Jahr 1993, vom zweiten RHP-Album ROLLERCOASTER.

9) Hailu Mergia & His Classical Instrument - Shilela
Veranstaltungstipp: Der New Yorker Musikethnologe Brian Shimkovitz hat eine Faszination für mehr oder weniger obskure Musikkassetten aus Afrika. Vor vielen Jahren kehrte er von seinen Reisen mit einem prallvollen Koffer zurück und startete damit 2006 seinen Blog namens Awesome Tapes from Africa. Immer wieder bereiste er den Kontinent, um neue Schätze zu sichten. "Und die zeichnen ein Bild afrikanischer Musik, das nur wenig mit romantischen Weltmusikklischees zu tun hat. Weil es natürlich afrikanische Musik überhaupt nur so wenig oder so sehr gibt wie asiatische oder europäische", erörterte die taz im April. Shimkovitz' Blog ist mittlerweile so erfolgreich, dass der Archivar und Historiker nunmehr auch ein gefragter und angesagter DJ ist. Diesen Samstag gibt Shimkovitz im Rahmen des Festival Theaterformen eines seiner DJ-Sets zum Besten: "Ein außergewöhnliches Gemisch aus traditioneller Musik aus dem Maghreb bis zu hektischen House-Rhythmen aus Südafrika, gesammelt in den Straßen und Shops Afrikas. Awesome!" Los geht's um 22 Uhr im Innenhof des Schauspielhauses, der Eintritt ist frei. Auf Shimkovitz' eigenem Label - ja, auch das hat er mittlerweile - erscheint am 28. Juni eine 1985er Aufnahme der äthiopianischen Ein-Mann-Band Hailu Mergia & His Classical Instrument.

Im Rahmen des Theaterfestivals, das im jährlichen Wechsel mit Braunschweig stattfindet, finden ab übermorgen viele weitere hochkarätige sowie kostenlose Konzerte: Kat Frankie (Mittwoch 19.6.), Die Heiterkeit (Donnerstag 20.6.), Bernadette LaHengst (Sonntag 23.6.), Dagobert (Montag 24.6.), Fredda (Dienstag 25.6.), Ja, Panik (Mittwoch 26.6.), Naked Lunch (Donnerstag 27.6.), Gustav (Freitag 28.6.) und Mardi Gras.BB (Samstag 29.6.). Eine tolle Alternative in diesen Ruby Tuesday-losen Tagen. Hier findet ihr die komplette Übersicht.

10) Bombino - Niamey Jam
Apropos "Weltmusik": Der Tuareg-Künstler Bombino hat sein neues Album NOMAD (VÖ: 12.4./Nonesuch Records) zusammen mit Black-Keys-Mastermind Dan Auerbach in Nashville aufgenommen. "Nicht nur aus Solidarität mit dem verfolgten Wüstenvolk oder Hipster-Exotismus sollte man NOMAD eine Chance geben", meint SPIEGEL ONLINE. "Auch wenn man kein Wort von dem versteht, worüber Bombino singt, der Blues war schon immer ein ganz globales Gefühl."

11) Austra - Home
12) Austra - Hurt me now 
Letzten Freitag ist bei Domino Records OLYMPIA erschienen - das Album des Monats Juni beim Gelben Tango. "Schon der Titel erzählt so viel: Olympia, Washington, Hauptstadt der amerikanischen Riot-Grrrl-Bewegung, Gründungsort von Gossip und Queer-Hochburg, benannt nach dem Berg, auf dem die griechischen Götter wohnen. Dort wollen Austra hin", schreibt Spex. "Mit OLYMPIA werden Austra big, keine Frage." 
  
Nächste Sendung am 1. Juli um 23 Uhr

Montag, 3. Juni 2013

PLAYLIST VOM 3. JUNI

1) Daft Punk feat. Nile Rodgers - Give Life back to Music
2) Daft Punk - Motherboard
3) Daft Punk feat. Panda Bear - Doin' it right
"Wir wollten etwas schaffen, das zeitlos ist, aber eben auch zeitgenössisch", sagen Daft Punk über ihr neues Album RANDOM ACCESS MEMORIES (VÖ: 17.5./Sony). Das Resultat: Eine zukunftsweisende 70er-Disko-Hommage, mit unzähligen illustren Gästen wie Nile Rodgers, Paul Williams, Giorgio Moroder, Chilly Gonzales oder auch Panda Bear, Julian Casablancas und Pharrell Williams. "Diese kunstvolle Verneigung vor der Vergangenheit macht RANDOM ACCESS MEMORIES zum Meisterwerk", urteilt SPIEGEL ONLINE.

4) Mount Kimbie - Home Recording
Das Londonder Elektronik-Duo im taz-Interview über den Albumtitel COLD SPRING FAULT LESS YOUTH (VÖ: 24.5./Warp Records): "Eigentlich war uns wichtig, wie die einzelnen Wörter aussehen und welche Länge sie haben. Sie bedeuten jedes für sich etwas, aber ergeben auch zusammen Sinn. Unser neues Album ist fragmentiert, also erschien uns ein fragmentierter Titel sinnvoll. COLD SPRING FAULT LESS YOUTH: Das sind fünf verschiedene Titel und gleichzeitig einer. Klar, kann man das auch auf den kalten Frühling beziehen, der hinter uns liegt. Muss man aber nicht."

5) Baths - Phaedra
"Irre, wie entwaffnend diese Musik ist", staunt Spex - Magazin für Popkultur. "Wenn CERULEAN, Will Wiesenfelds Debüt als Baths, emotional war, braucht es für OBSIDIAN ein neues Wort." Zu den beschwingten Indietronic-Klängen gesellen sich Wiesenfelds melancholische Texte: "Phaedra it is you that made me want to kill myself / Phaedra it is you that I owe all my lackluster / Phaedra, this apathy". OBSIDIAN ist am 31. Mai bei Anticon erschienen.

6) King Creosote & Jon Jopkins - Bats in the Attic
7) Jon Hopkins - Breathe this Air
Jon Hopkins - Filmmusikkomponist, Coldplay-Produzent, und zuletzt verantwortlich für tolle Kollaborationen mit Brian Eno und King Creosote - hat ein neues Soloalbum: IMMUNITY ist am Freitag bei Domino Records erschienen. "Dubstep-Asse mögen im Besitz der besten Software-Updates sein", referiert der Musikexpress. "Hopkins hat sich die Ruhe genommen, all die Entwicklungen zu verschlafen, die ihn nicht interessieren. IMMUNITY ist auch keine Platte zur Zeit". Dafür, durchaus bemerkenswert, mit ordentlichem Vorsprung die Platte des Monats im Musikexpress.

8) Austra - You changed my Life
9) Austra - We become
10) Austra - Fire
Vor zwei Jahren lieferten Austra mit ihrem Debüt FEEL IT BREAK nicht nur eines der gefeiertsten Alben des Jahres, sondern legten mit ihrem ekstatischen Elektropop auch einen der besten CAFE GLOCKSEE-Auftritte der jüngeren Vergangenheit hin. Jetzt stehen Katie Stelmanis & Co. mit Album Nummer zwei in den Startlöchern: OLYMPIA erscheint am 14. Juni bei Domino Records. Das Album des Monats Juni beim Gelben Tango.

11) When Saints Go Machine - Iodine
Organisches trifft auf Elektronisches, dies implizieren When Saints Go Machine mit ihrem Bandnamen. Für ihr neues Album INFINITY POOL (VÖ: 17.5./!K7 Records) haben sich die Kopenhagener von HipHop-, TripHop- und vor allem Rave-Platten aus den 90ern inspirieren lassen. Gleich der Opener weiß zu überraschen: Zum androgynen Falsettgesang von Nikolaj Manuel Vonsild rappt bei 'Love and Respect' Killer Mike, einst bekannt geworden im Umfeld von OutKast.

12) Wampire - The Hearse
Star Trek, Magnum, Kraftwerk, Motown, The Strokes, Jean Michel Jarre, Franz Ferdinand, Surfrock, ein Retro-Western-Soundtrack... wie bitte!?? All diese gegensätzlichen Schlagworte finden sich in der ByteFM-Rezension des wahrlich kuriosen WAMPIRE-Debütalbums CURIOSITY (VÖ: 24.5./Polyvinyl). Pitchfork attestiert indes, Wampire kämen aus der Schule des schrägen Synthie-Pops von John Maus und Ariel Pink.

13) Savages - Marshal Dear
 
....erklärt das Londoner All-Girl-Quartett Savages zu Beginn seines Post-Punk-Manifests SILENCE YOURSELF (VÖ: 3.5./Matador). Ein intelligentes Konzeptalbum, das sich in düsterer Siouxsie and the Banshees-Ästhetik hüllt, und über das sich Musikredakteure seit einigen Wochen die Finger wund schreiben.

Nächste Sendung am 17. Juni um 23 Uhr 

Montag, 20. Mai 2013

PLAYLIST VOM 20. MAI

1) Mount Kimbie - Made to stray
Setzen Künstler mit ihrem Debütalbum Standards, erzeugt dies vor der Veröffentlichung der zweiten Platte eine enorme Erwartungshaltung. Das gilt auch für Mount Kimbie, 2010 mit CROOKS & LOVERS ganz weit oben in unzähligen Jahresbestenlisten und damit Wegbereiter des (Post-)Dubstep-Hypes um James Blake, SBTRKT und Co. Nun legt das Londoner Duo endlich nach: COLD SPRING FAULT LESS YOUTH erscheint am 24. Mai bei dem Elektro-Vorzeigelabel Warp Records. "Eines der besten zweiten Alben der vergangenen Jahre", urteilt der Musikexpress. "Ob elektronischer Lounge-Folk, der an Boards Of Canada erinnert, oder ungewohnt harsche Experimente, es funktioniert alles."

2) Bibio - You
Am 10. Mai auf Warp Records veröffentlicht: SILVER WILKINSON, das siebte Album des britischen Produzenten Stephen Wilkinson, besser bekannt als Bibio. "Auf elf bezaubernden Tracks verschmelzt er Electropop und Indiefolk zu einem pastellfarbenen, auralen Gemälde voller Sinnlichkeit und Schönheit." 

3) Majical Cloudz - Childhood's End
"Strip the world down to two people and try to stop time", dieses Ziel verfolgen, so schreibt der Rolling Stone, die Majical Cloudz aus Montreal. Passend zu verträumt-minimalistischen Postpunk-Klängen singt Devon Welsh Zeilen wie diese: "If life could forever be one instant / would it be the moment you met me?" Das Debütalbum IMPERSONATOR erscheint am 24. Mai bei Matador Records.

4) Wild Nothing - A Dancing Shell
Wild Nothing goes Synthie Pop. Die neue EMPTY ESTATE EP (Download-VÖ: 13.5./Bella Union) hebt sich klar von den bisherigen Veröffentlichungen des Wahl-Brooklyners ab. "Drehten sich die Songs von Wild Nothing einst um Gitarrenklänge, während Synthesizer diese lediglich ausschmückten, ist dieses Verhältnis auf EMPTY ESTATE umgekehrt - mit einem Hang zu glitzerndem Elektropop", stellt Pitchfork fest.

5) Weekend - Teal Kia (demo)
6) Mikal Cronin - Better man
Hier kann man den kostenlosen Garagenrock-Sampler "Garage Swim" herunterladen. "Die Beteiligten lesen sich fast wie das Who Is Who des schummrig-schrammeligen US-Untergrunds", meint auftouren.de

7) Mikal Cronin - Peace of Mind
8) Mikal Cronin - Piano Mantra
Letzten Freitag auf Merge Records erschienen: MCII, das zweite Album des kalifornischen Shootingstars Mikal Cronin. "MCII offers an even split of hooks, beauty and brawn", ist SPIN begeistert. Der Kumpel von Ty Segall habe damit seinen grungigen Garagenpop perfektioniert. Auch Pitchfork schwärmt von der perfekten Balance zwischen Power und Pop. The Guardian schreibt indes, MCII ließe eine Mittjugendkrise fröhlich klingen. MCII ist am 17.5. bei Merge Records erschienen.

9) Sam Amidon - I wish I wish
10) Sam Amidon - Bright Sunny South
Ebenfalls seit letzten Freitag im Handel: Sam Amidons BRIGHT SUNNY SOUTH, das Album des Monats Mai beim Gelben Tango. Was Amidon von der Masse der Folk-Erwecker abhebe, referiert Pitchfork, sei nicht nur sein beeindruckendes Wissen über traditionelle Liedstrukturen. Sondern auch, dass er sich von der Vergangenheit des Landes emanzipiere, um seine eigene ganz persönliche Gegenwart zu dokumentieren. Da kann es auch schonmal noisig werden, oder es wird gar Mariah Carey gecovert.

11) Colin Stetson feat. Justin Vernon - And in Truth
12) Colin Stetson feat. Justin vernon - What are they doing in heaven tonight?
Colin Stetson ist Tour-Saxofonist von Arcade Fire und Bon Iver und hat bereits mit vielen weiteren bekannten Musikern zusammengearbeitet. Für sein neues Soloalbum NEW HISTORY WARFARE VOL. 3: TO SEE MORE LIGHT, am 3. Mai bei dem kanadischen Avantgarde-Label Constellation Records erschienen, hat Stetson keinen Geringeren als Justin Vernon ins Boot geholt. "Bevor Vernons Gesang die Zuhörer zu sehr betören kann," schrieb die taz, "entlockt Stetson seinem Instrument die verstörendsten Töne, musikalische Rastlosigkeit und strenge Schönheit verschränken sich zu einem völlig neuen Hörerlebnis." 

13) Primal Scream - Walking with the Beast
"Nie waren Primal Scream seit SCREAMADELICA so wertvoll wie heute", schreibt der Rolling Stone. "Während aber der Meilenstein von 1991 die Platte zum Rave-Wochenende repräsentierte, besteht MORE LIGHT auch im tagtäglichen Überlebenskampf. So klingt er, der Rock’n’Roll im Jahre 2013, gespielt von der ältesten jungen Band der Welt." Das neue Album der Schotten um Bobby Gillespie und Co., übrigens das zehnte Studioalbum und erste seit 2008, ist am 3. Mai veröffentlicht worden.

14) Peals - Blue Elvis
Peals ist das neue Projekt von William Cashion (Future Islands) und Bruce Willen (Double Dagger). Das sehr atmosphärische Debütalbum der beiden wird am 24. Mai bei Thrill Jockey erscheinen.

Nächste Sendung am 3. Juni um 23 Uhr