Montag, 21. Oktober 2013

PLAYLIST VOM 21. OKTOBER

1) Poliça - Smug
2) Poliça - Very cruel
Das Polica-Zweitwerk SHULAMITH (VÖ: 18.10./Memphis Industries) steht ihrem grandiosen Debüt in nichts nach. Wenige Bands klingen so eigenständig wie Polica mit ihrem phänomenalen Potpourri-Pop aus R'n'B und Elektro. Das neue Album ist eine Hommage an die kanadische Frauenrechtlerin Shulamith Firestone (1945-2012). Entsprechend enthält auch das Video zur Bon Iver-Kollaboration 'Tiff' eine feministische Botschaft: Die brutalen Folterszenen, in denen Sängerin Channy Leaneagh in der Doppelrolle als Peinigerin und Gepeinigte zu sehen ist, seien "a portrait of a woman as her own worst enemy".

3) Braids - Victoria
4) Blue Hawaii - Sweet Tooth
Es heißt, Sängerin Raphaelle Standell-Preston habe die Braids schon zehnmal verlassen, nur um dann doch wieder einzusteigen. Das erklärt auch, wieso die Kanadierin mit Blue Hawaii noch ein ähnlich elektropoppiges "Nebenprojekt" hat. Der musikalische Output hat unter dem Hin und Her nicht zu leiden: Mit beiden Bands hat Standell-Preston dieses Jahr neue Alben herausgebracht. Zuletzt mit den Braids FLOURISH/PERISH (VÖ: 23.8./Full Time Hobby) und im Frühjahr mit Blue Hawaii UNTOGETHER (VÖ: 1.3./Arbutus Records).

5) Glasser - Shape
Glasser ist der Künstlername von Cameron Mesirow. "Die Tochter eines der Gründer der Blue Man Group verwischt auch auf ihrer zweiten Platte bewusst, ja, lustvoll alle Trennlinien zwischen Techno, Drama, Kitsch und Coolness", so Intro Magazin über INTERIORS (VÖ: 4.10./Matador Records). 

6) Kwes. - 36
'Next big thing' aus Großbritannien - jaja, irgendwann kann man das ganze UK-Gehype nicht mehr hören. Nun also Kwes. Der Guardian lobhudelte den jungen Londoner Produzenten als "junior Brian Eno of experimental UK Pop" sowie als Warp Records' ersten experimentellen Pop-Prog-Star. Kwes selbst bezeichnet seine Musik ganz schlicht als 'Free Pop'. Sein Debütalbum ILP (VÖ: 18.10./Warp) schließt die Lücke zwischen James Blake, Ghostpoet und Warpschem Gefrickel. Eines der Highlights des Herbstes!!

7) Tycho - Awake
"Herbst, ungemütliche Windkapriolen. Blätter kleben an den Schuhen und wirbeln um einen herum. Die Bäume schütteln das Laub ab, diesen Ballast des Lebens. Mit einer schützenden Schicht an dicken Wolljacken stapft man los ins Dunkle, ist melancholisch und euphorisch zugleich in schwebender Ambivalenz" - so umschrieb Auftouren.de vor zwei Jahren die Musik von Scott Hansen alias Tycho. Jetzt ist der Herbst wieder da - und wieder verwöhnt uns der kalifornische Ambientproduzent mit wohligen Klängen. 'Awake' ist die erste Single vom neuen Album, das Anfang 2014 erscheinen soll

8) Darkside - Metatron
9) Darkside - Freak, Go Home
Nicolas Jaar sagt, er sei gescheitert ein Elektroalbum aufzunehmen. Dave Harrington sagt, er sei gescheitert ein Rockalbum aufzunehmen. "Wenn das stimmt, dann klang selten ein Scheitern so aufregend", schreibt der Musikexpress über Darksides Debüt PSYCHIC (VÖ: 4.10./Matador Records) - das Album des Monats beim Gelben Tango. Auch SPIEGEL ONLINE ist begeistert: "Der Anspruch, der Kitsch, der Wahnsinn, die Unverschämtheit (...) alles da." Ganz großes Kino!!


10) Oneohtrix Point Never - Chrome Country
"Zwischen Underground, Kunst und Spektakel" (Spex) wandelt Daniel Lopatin alias Oneohtrix Point Never auch wieder auf seiner neuesten Platte - und wie: R PLUS SEVEN (VÖ: 27.9./Warp Records) zementiert Lopatins Status als Ausnahmeerscheinung und Kritikerliebling. Zuletzt durfte der 31-Jährige gar den Soundtrack zum Sofia-Coppola-Film The Bling Ring beisteuern.

11) The Field - Is this power  
Der schwedische Produzent Axel Willner alias The Field hat jüngst sein neues Album CUPID'S HEAD (VÖ: 27.9./Kompakt) veröffentlicht. Damit habe Willner "den Punkt erreicht, an dem man ihn als eine Bank bezeichnen muss", so auftouren.de "Bei der schieren Menge an kurzzeitig gehypten Eintagsfliegen im gleichen Zeitraum wäre es schon bemerkenswert genug, wie er mit CUPID'S HEAD seinem Zweijahresrhythmus treu das vierte exzellente Werk im ihm eigenen Loop-Techno-Stil geschaffen hat." Unübertroffen bleibt aber weiterhin sein 2011er Meisterwerk LOOPING STATE OF MIND, das genauso klingt wie es heißt.

Nächste Sendung am 4. November um 23 Uhr

Montag, 7. Oktober 2013

PLAYLIST VOM 7. OKTOBER

1) Prefab Sprout - Goodbye Lucille #1
2013 - das Jahr der Comebacks: My Bloody Valentine, Mazzy Star, David Bowie, jetzt auch noch Prefab Sprout!! Letzten Freitag ist CRIMSON/RED erschienen, das neue Album der britischen Kultband um Paddy McAloon. "Ein Lehrstück über die Liebe zur Popmusik und über den Glauben, dass man die Welt mit ihr verbessern kann", so Intro Magazin.

2) Lescop - La Nuit Américaine
In Frankreich längst ein gefeierter Popstar, ist das Debütalbum von Mathieu LESCOP (VÖ: 2.8./Le Pop Musik) mit einem Jahr Verspätung auch hierzulande angekommen. Seinen Auftritt vorletztes Wochenende beim Reeperbahn Festival begleitete ein NDR-Kamerateam, auch Deutschlandfunk und SPIEGEL ONLINE berichteten schon ausführlich über den 34-Jährigen, der aufgrund seines Aussehens, seiner Kleidung, den Bewegungen und düsteren Texte oft mit Joy-Division-Sänger Ian Curtis verglichen wird, obwohl Lescops Musik eher dem New Wave/Pop zuzuordnen ist.

3) Bill Callahan - Ride my arrow
Sein letztes Album APOCALYPSE landete 2011 auf Platz 2 der Gelber-Tango-Jahrescharts. Mit seinem neuesten Meisterwerk DREAM RIVER (VÖ: 20.9./Drag City Records) macht sich der ewig unterschätzte Bill Callahan auf zu neuen Ufern. "A quiet masterpiece, APOCALYPSE seemed like a culmination of Callahan's career so far, but it also had a feeling of finality to it", schreibt Pitchfork. "On DREAM RIVER, though, the aesthetically restless Callahan has found a few new mountains to climb."

4) Mazzy Star - In the kingdom
Auf SEASONS OF YOUR DAY (VÖ: 27.9./Rhymes of An Hour), dem Comeback-Album der 90er-Dreampop-Helden Mazzy Star, ist alles, wie man es von Hope Sandoval und David Roback gewohnt ist. "Die Musik enthält alles und alles, was sie nicht enthält, bleibt Geheimnis: verwaschen, in körnigem Schwarz-Weiß, entschleunigt, verhallt und traumhaft entrückt", so der Musikexpress.

5) Trentemøller feat. Jana Hunter - Gravity
Die Grenzen zwischen Song und Track lotet Anders Trentemøller auf seiner neuen Platte LOST (VÖ: 20.9./In My Room) aus. Dabei wandelt der dänische Starproduzent mit illustren Gästen (u.a. Jana Hunter von den Lower Dens, Sune Rose Wagner von The Raveonettes, Jonny Pierce von The Drums sowie die US-Band Low) gekonnt, aber auch gewagt zwischen Techno, Dreampop und Industrial. Im Sommer durfte der 38-Jährige seine neuen Songs schon vor großem Publikum austesten: Als Support von Depeche Mode spielte er u.a. im Olympiastadion Berlin...

6) Crystal Stilts - Sticks and Stones
auftouren.de über NATURE NOIR (VÖ: 20.9./Sacred Bones): "Vom Debüt ALIGHT OF NIGHT bis zu ihrem dritten Album sind sich Crystal Stilts aus Brooklyn, New York weitestgehend treu geblieben. So sollte es auch nicht überraschen, wenn NATURE NOIR weiter an der Feinjustierung ihres Sounds an der Schnittstelle von dunkler Psychedelik, den ausgefransten Rändern von The Velvet Underground und einer Ahnung von Post-Punk arbeitet."

7) MGMT - An Orphan of Fortune 
"Eine der wenigen US-Gitarrenbands, die den Anspruch, eine Musik der Gegenwart zu formulieren, nicht aufgegeben haben", schrieb die taz kürzlich über die Zitatpop-Innovatoren MGMT. Deren drittes Album, schlicht MGMT betitelt und seit 13.9. in den Plattenläden, soll laut Sänger Andrew VanWyngarden "einen flüchtigen Eindruck auf die Wirklichkeit bieten, auf echte Gefühle und Wahrheiten, selbst wenn diese verkorkst und unheimlich sind".

8) Larry Gus - With all your eyes look 
Larry Gus heißt eigentlich Panagiotis Melidis, stammt aus Griechenland und veröffentlicht bei dem New Yorker Elektroniklabel DFA RECORDS. Sein neues Album YEARS NOT LIVING (VÖ: 20.9.) "schwebt in Sphären, die sich nicht innerhalb von Landesgrenzen oder Genres lokalisieren lässt", schreibt der Musikexpress. "Gefühlvoll und gedankenverloren setzt er sich über Stereotypen hinweg. Vieles dreht sich um die Free-Jazz-Philosophie eines Sun Ra, um die exzentrischeren Klangkulissen eines Madlib und um psychedelischen Pop. Das Spiel mit exotischen Elementen beherrscht er ähnlich gut wie der Spanier El Guincho, etwa durch Adaption von Klängen aus dem orientalischen Kulturkreis."

9) BRNS - Our Lights
Das belgische Quartett stand bereits mit Django Django, Suuns und Gonjasufi auf der Bühne, ihre Debüt-EP WOUNDED (VÖ: 6.9./Naïve) beschert den Post-Math-Rockern nun erstmals auch selbst etwas mehr Aufmerksamkeit, z.B. kürzlich auf dem Reeperbahn Festival.

10) Darkside - Sitra
11) Darkside - Heart
12) Darkside - Paper Trails
Erinnert sich wer an das erste Album des Monats beim Gelben Tango!? Richtig: Nicolas Jaars SPACE IS ONLY NOISE, im Februar 2011. Seitdem hat sich viel getan, auch bei Jaar. Mit seinem Tourgitarristen Dave Harrington hat der New Yorker Produzent ein ambitioniertes Projekt gegründet: DARKSIDE. Am Freitag ist auf Matador Records das lang erwartete Debütalbum PSYCHIC erschienen. "Ein erhabener Song-Zyklus, der die kosmischen Ränder der Rockmusik durch den unmittelbar körperlichen Erfahrungsapparat zeitgenössischer House- und Technomusik erforscht - elektrisierend und körperlich, verzweifelt und triumphal." Das Album des Monats Oktober!!

13) Willis Earl Beal - Burning Bridges 
Mit selbst gebrannten CDs und liebevollen Zeichnungen bahnte sich das Universalgenie aus Chicago den Weg aus der Obdachlosigkeit. Nach seinem Vorrundenaus in der Castingshow The X Factor machte der begnadete Sänger trotzdem seinen Weg und ist heute gefragter denn je. Neben der Hauptrolle in dem Film 'Memphis' ist gerade sein zweites Album NOBODY KNOWS (VÖ: 6.9./XL Recordings) erschienen, das mal wieder beweist, "dass man nicht viele Töne braucht, um große Musik zu erschaffen" (Musikexpress).

Nächste Sendung am Montag 21. Oktober um 23 Uhr