Montag, 19. August 2013

PLAYLIST VOM 19. AUGUST

1) Moderat - This time
2) Moderat - Therapy
Vier Jahre mussten wir uns gedulden, bis Modeselektor und Apparat endlich die Zeit für ein zweites Moderat-Album fanden. Das Warten auf II - am 2. August bei Modeselektors eigenem Label ‪Monkeytown‬ erschienen - hat sich gelohnt: "Das vielleicht am besten klingende Elektro-Album dieses Sommers", schwärmt SPIEGEL ONLINE. "Vor allem aber ist es ein großstadtmelancholisches, sehr romantisches Pop-Album auf der Höhe der Zeit."

3) FKA Twigs - Water me
Schwerelos, geisterhaft - auf eine andere Art und Weise als bei Julianna Barwick und Julia Holter (siehe unten) treffen diese Attribute auch auf FKA Twigs zu. Pitchfork attestiert der 25-jährigen Londonerin die Bedrohlichkeit Massive Attacks, The xx'sche Intimität und die Stimme einer Janet Jackson. Die eigentliche Faszination, so Spex, entspringe aber "durch den Kontrast aus körperlichem Bild einerseits und unkörperlicher Musik andererseits, genauer: zurückgenommener sphärischer Minimal-R'n'B". Ihre EP2 erscheint am 6. September beim The xx-Label Young Turks.

4) Lightning Dust - Mirror
Lightning Dust ist ein Nebenprojekt der kanadischen Band Black Mountain. Ein Nebenprojekt, das jüngst sein bereits drittes Album namens FANTASY (VÖ: 28.6./Jagjaguwar) veröffentlicht hat. "FANTASY hält, was der Name verspricht", war kürzlich via dpa zu lesen. "Die Band entwickelt sich spielerisch und sehr atmosphärisch weiter. Inspiriert wurden die beiden Künstler unter anderem durch die Filmmusik von Horror-Spezialist John Carpenter, die stark von Synthesizern lebt." So erklärt sich auch der Einsatz des Uralt-Hardwaresequenzers MPC 2000.

5) AlunaGeorge - You know you like it
Der britischen R'n'B'-Sensation AlunaGeorge ist ein Künststück gelungen, das in Zeiten der Musikindustrie 2.0 Respekt verdient. Bereits vor zweieinhalb Jahren nahm der Hype um Sängerin Aluna Francis und den Produzenten George Reid seinen Lauf. The Guardian prophezeite damals in seiner vielbeachteten 'New Band of the Day'-Kolumne, dass das Londoner Duo mit seinem 'Popstep' die Charts erobern werde. Erst jetzt, nach einer gefühlten halben Ewigkeit, folgte das Debütalbum BODY MUSIC (VÖ: 26.7./Universal). Der Hype war zwischendurch mit Hitsingles wie 'You know you like it' oder ihrer Kollaboration mit Disclosure so geschickt angefüttert worden, dass neben einschlägigen Musikzeitungen auch Süddeutsche Zeitung, ‪taz‬ oder SPIEGEL ONLINE den hippen Designer-Pop abfeiern.

6) Julia Holter - This is a true heart
Bei Domino Records ist am Freitag LOUD CITY SONG erschienen, das neue Album des kalifornischen Feuilleton-Lieblings Julia Holter. Erstmals mit kompletter Band eingespielt, ist das Ergebnis nicht mehr ganz so eigenbrötlerisch-abstrakt wie zuletzt ESKTASIS, sondern wie ByteFM schreibt "eine Verschmelzung von Kammermusik, Oper, Klangdichtung und intelligenter Experimentalmusik zusammengehalten von ihrem Gespür für Popmusik." SPIEGEL ONLINE ist gar verliebt: "Ein Engel, keine Frage."

7) Washed Out - Entrance
8) Washed Out - It all feels right
9) Washed Out - Don't give up
10) A.R. Kane - Spermwhale trip over
Noch vor zwei Jahren war der Hipness-Faktor von Chillwave nicht zu übertreffen, heute spricht keiner mehr davon. Die prominentesten Vertreter wie Toro y Moi oder Washed Out sind indes noch immer schwer angesagt. Washed Out wird mit seinem Album des Monats PARACOSM (VÖ: 9.8./Domino Records) nun wieder der guten alten ‪Dreampop‬-Schublade zusortiert. Eine Genrebezeichnung, die auf die britische Band A.R. Kane zurückzuführen ist. Dahinter stecken Alex Ayuli and Rudy Tambala. Die beiden Londoner benutzten erstmals die Begrifflichkeit 'Dreampop',  längst zum eigenen Genre geworden. A.R.Kane - von 1986 bis 1994 aktiv und damals bei Traditionslabels wie 4AD, Rough Trade und One Little Indian unter Vertrag - beschränkten die sich jedoch nicht auf Dreampop, sondern verwebten auch Elemente von TripHop, Acid House und Post-Rock in ihrer Musik. "Arguably the most criminally under-recognized band of their era", schrieb einst Jason Ankeny von allmusic.

11) Bitch Prefect - Bad Decisions
12) Scott and Charlene's Wedding - Wild Heart
"Von Melbourne nach New York und von 1993 ins Jetzt", schreibt Auftouren.de über den 90er-inspirierten Slacker-Pop von Scott & Charlene's Wedding. Denn: Mastermind Craig Dermody hat es von Down Under nach New York verschlagen und dort schrieb er auch das neue Album ANY PORT IN A STORM (VÖ: 26.7./Fire Records). Mit wundervollen, (selbst)ironischen Zeilen wie "Keep On Keepin On is my favourite song / That's what I do even when I'm wrong" -- erinnert sich noch wer an die Rapperin MC Lyte!? Fazit: Wieder eine ausgezeichnete australische Lo-Fi-Platte - die Melbourner Kollegen Lower Plenty oder auch Bitch Prefect lassen grüßen.

13) True Widow - S:H:S
Neues aus der Genreschublade: 'Stonegaze'. So bezeichnen True Widow den Sound ihres neuen Albums CIRCUMAMBULATION (VÖ: 19.7./Relapse Records). Das texanische Trio habe bei den frühen Melvins genauso hingehört wie bei staubtrockenem Stoner Rock oder Slow-Core-Helden wie Codeine und Low, meint Auftouren.de. "So wundert es nicht, dass sie die Schwere der Melvins (ohne breite Beine) mit einem ausgeprägten Notenverweigerungsminimalismus paaren, wobei die Soundästhetik tatsächlich manchmal sogar wie Doom spielende The xx wirkt."
 
14) Julianna Barwick - One Half
Wie Julia Holter oder auch Laurel Halo gehört Julianna Barwick "zum Kreis jener Sängerinnen, die mit ihren Stimmen neue Klang-Ästhetiken erschaffen, die zugleich emotional und abstrakt klingen" (Rolling Stone Magazin). Am Freitag ist bei Dead Oceans ihr neues Album NEPENTHE veröffentlich worden, entstanden im Umfeld von Sigur Rós, mit Unterstützung von Múm-Gitarrist Róbert Sturla Reynisson und dem isländischen Streicherensemble amiina. Dabei gelingt der New Yorkerin der Spagat, weder so kühl und funktional wie Brian Enos Ambientmusik zu klingen noch in Schwulst oder Kitsch abzugleiten.

15) PJ Harvey - Shaker Aamer
Nach ihrem 2011er Manifest LET ENGLAND SHAKE bleibt PJ Harvey weiter politisch engagiert. Ihren neuen Song 'Shaker Aamer' widmete sie dem gleichnamigen Guantanamo-Häftling, der seit über elf Jahren dort interniert ist - ohne Anklage oder Gerichtsverfahren. Auf ihrer soundcloud-Seite steht der Song kostenlos als Download zur Verfügung. Harvey möchte damit die britische Organisation Reprieve unterstützen.

Nächste Sendung am Montag 2. September um 23 Uhr

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