Montag, 15. Oktober 2012

PLAYLIST VOM 15. OKTOBER

1) Tame Impala - Feels like we only go backwards
Psych-Rock, Psychedelic-Pop und Krautrock seien trotz Achtziger-Revival und beginnender Neunziger-Wiederkäuerei die derzeit dominantesten Einflüsse, referiert Andreas Borcholte auf Spiegel Online in seiner Rezension von Tama Impalas neuer Platte LONERISM (VÖ: 5.10./Modular) - "ob im avangardistischen Gitarrenrock der Brooklynites um Yeasayer, Grizzly Bear und Animal Collective oder im Post-HipHop der L.A.-Szene um Flying Lotus." Und deshalb steht die heutige Ausgabe des Gelben Tango im Zeichen von Psychedelik und Krautrock - das Motto dazu liefern Tame Impala selbst: 'Feels like we only go backwards'.

2) Tame Impala - Nothing that has happened so far has been anything we could control
Auf dem zweiten Album der australischen Psych-Rocker um Mastermind Kevin Parker (übrigens Jahrgang 1986) versammeln sich "zwölf Beatlesken, Melodien für 21. Jahrhundert", schwärmt der neue Musikexpress vergibt eine astreine 5½-Sterne-Wertung. Beim Gelben Tango Zuhause läuft das Meisterwerk zur Zeit hoch und runter und erweist sich als heißer Anwärter für die Jahrescharts am 17. Dezember  - am besten den Termin schonmal vormerken.

3) Ultraísta - Wash it over
"Electronic Kraut Pop" - so nennen ultraísta ihre Musik. Hinter Ultraísta stecken keine Unbekannten: Mit Nigel Godrich ("sechstes Radiohead-Mitglied") und Schlagzeuger Joey Waronker (The Smashing Pumpkins, Beck, Elliott Smith, R.E.M.) sind gar zwei namhafte Produzenten an dem Projekt beteiligt. Komplettiert wird das Trio von Sängerin Laura Bettinson. ULTRAÍSTAs Debütalbum ist hierzulande bislang lediglich als Download und Import zu haben.

4) Jason Lytle - Your final setting sun
Jason Lytle, Frontmann der kalifornischen Indie-Rocker Grandaddy, veröffentlichte letzten Freitag ein weiteres Soloalbum. Mit seinem Synthrock-Spacefolk auf DEPT. OF DISAPPEANCE (VÖ: 12.10/Anti Records) tüftele Lytle am perfekten Soundtrack für einen abendfüllenden Captain-Future-Film, meint Intro Magazin.

5) Moon Duo - Circles
Das Moon Duo dreht sich gerne im Kreis, immer und immer wieder, um sich irgendwann in der Musik zu verlieren. Wie passend also, dass ein Labyrinth das 2011er Debütalbum MAZES zierte. Die neue Platte, die am 5. Oktober bei dem tollen Berliner Label Souterrain Transmissions erschienen ist, hat einen ebenso treffenden Titel: CIRCLES. Das Psych-Rock-Duo aus San Francisco besticht darauf erneut mit hypnotisch-repetitiver Minimalistik und vernebeltem Spacerock in der Tradition von The Velvet Underground, Neu! und Spacemen 3.

6) Toy - Dead & Gone
7) Toy - Make it mine
Das Album des Monats beim Gelben Tango: Toy mit ihrem Debütalbum TOY (VÖ: 21.9.). Über Toy schrieb The Guardian vor einigen Monaten, sie sähen aus "wie eine Krautrockband aus dem Jahr 1972". Epigonentum ist dem Londoner Quintett jedoch fremd. Von einer reinen Retro-Band unterscheide Toy, betont ZEIT ONLINE, "dass sie geschickt den Bogen von den psychedelischen 60er Jahren über den Krautrock der frühen 70er und das Shoegazing der 80er und 90er bis in die vom ätherischen Dream Pop geprägte Jetztzeit schlagen. Wenn man so will, errechnen Toy den kleinsten gemeinsamen Nenner zwischen Neu!, My Bloody Valentine und ein bisschen The xx." Zu den Krautrock-Vergleichen äußerten sich Toy übrigens im Musikexpress: "Wir mögen diesen Stil, die Art der Wiederholungen. Aber das macht es nicht zu Krautrock. Stereolab und Pulp nutzen dieselben Techniken."

 8) Stereolab - Cybele's Reverie
Stereolab nutzten dieselben Techniken wie Toy, betont sei hier der Tempus, denn die Londoner Kraut-Postrocker sind leider Geschichte. Nach der Trennung von Tim Gane wandelt Laetitia Sadier nun auch musikalisch auf Solopfaden, zuletzt erschien im Juli ihr Album SILENCIO. Gegründet 1990, veröffentlichten Stereolab bis 2010 etwa ein Dutzend Alben und gelten mit ihrer sehr eigenen Auffassung von Krautrock als Pioniere. Als gemeinhin bestes Werk gilt das 1996er EMPEROR TOMATO KETCHUP (hieraus stammt auch 'Cybele's Reverie'). Im Vergleich zu den vorangegangenen Werken sei EMPEROR TOMATO KETCHUP irgendwie grooviger, jazziger, zugänglicher und soundorientierter, jedoch keinesfalls konventioneller geraten, schrieb der werte Leinehertz-Musikredakteur Jens Dreiser, selbst ein großer Fan von Stereolab, einst in einem Fanzine.

9) Black Marble - Pretender
Kürzlich noch Vorband von etablierten Coldwave-Acts wie Light Asylum oder The Soft Moon, könnten Black Marble mit ihrem grandiosen Debütalbum A DIFFERENT ARRANGEMENT (VÖ: 12.10/Hardly Art) aus deren Schatten heraustreten. Nur leider verschiebt sich der VÖ-Termin von Woche zu Woche nach hinten, aktuell gibt Cargo Records den 19. Oktober an.

10) Sizarr - Lucky (Radiohead Cover)
11) Sizarr - Cat Mountaineer
Der Konzerttipp beim Gelben Tango: Am Dienstag 30. Oktober sind Sizarr zu Gast im Weidendamm. "Wann schillerte Pop aus D einmal in solchen Farben?", schwärmt der Musikexpress. Und die Spex meint, die drei Jungs aus der Pfalz besäßen "die Gabe, die Wunderwelt des Pop nach den besonders bunten Steinchen zu durchforsten und diese zu einem ureigen schimmernden Klangkaleidoskop zu verbauen". Ihr gefeiertes Debütalbum PSYCHO BOY HAPPY ist am 14. September bei Four Music erschienen.

12) Godspeed You! Black Emperor - Storm: Lift yr. skinny fists, like antennas to heaven
Die kanadischen Postrock-Ikonen Godspeed You! Black Emperor sorgten Anfang Oktober für Schlagzeilen, als sie ihr erstes Album seit zehn Jahren ankündigten. Und 'ALLELUJAH! DON'T BEND! ASCEND! (VÖ: 19.10./Constellation) erscheint nun sogar schon diese Woche.

Nächste Sendung am 5. November um 23 Uhr

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