Montag, 6. August 2012

PLAYLIST VOM 6. AUGUST

1) John Maus - No Title (Molly) 
Kaum zu glauben, dass John Maus das Cover des aktuellen Musikexpress ziert. "Der Mann, der Pop ins 22. Jahrhundert führt", lautet der etwas reißerische Titel. 'No Title (Molly)' stammt von Maus' neuestem Werk, eine ausgezeichnete, albumhaft anmutende Raritätensammlung namens A COLLECTION OF RARITIES AND UNRELEASED MATERIAL (VÖ: 13.7./Domino Records). Call me a Believer.

2) Chromatics - Back from the Grave 
3) Chromatics - These Streets will never look the same 
Die Veröffentlichung der allseits so hochgelobten neuen Chromatics-Platte hatte schon fast Guns N' Roses'sche Züge, damals, CHINESE DEMOCRACY und so. Kürzlich im Plattenladen, kaum zu fassen, lag sie dann auf einmal da, so ganz unschuldig: KILL FOR LOVE. "Ein wirklich großartiges Album zum Verlieben, Verführen, Sonnenbrille tragen und von mir aus auch zum schluchzend auf dem Balkon stehen", schreibt der Musikexpress.

4) Cooly G - He said I said 
"Das Sommeralbum dieses Jahres", schreibt De:bug über PLAYIN' ME von Cooly G. Ihr elektronisches Singer/Songwritertum sei eine der wenigen wirklich modernen Dub-Interpretationen, meint das Elektronikmagazin. Das Debütalbum der zweifachen Mutter, die bürgerlich Merissa Campbell heißt, ist am 20. Juli bei dem Londoner Vorzeige-Dubstep-Label Hyperdub Records erschienen.

5) The XX - Angels
Drei Jahre haben uns The XX warten lassen, im September erscheint nun endlich ihr zweites Album COEXIST. "So düster wie die Euro-Krise", beschreibt der KulturSPIEGEL die atmosphärischen Songs des schüchternen Trios. 'Angels' ist die erste Single vom neuen Album.

6) Arrange - Caves
Zarte 19 Jahre alt ist Malcom Lacey, der mit seinem Schlafzimmer-Projekt Arrange auf den Spuren des jungen Conor Oberst wandelt. Sein neues Album NEW MEMORY (VÖ: 10.7.) hat der Portlander wieder selbst verlegt und klingt wie eine reduzierte Version des Bright Eyes-Meisterwerks DIGITAL ASH IN A DIGITAL URN - und das nicht nur weil Laceys Stimme verblüffend an Oberst erinnert. Auf seiner Bandcamp-Seite kann man sich New Memory herunterladen - den Preis kann jeder selbst bestimmen.

7) John Maus - Fish with broken Dreams
8) Gary War - World After
Vor einigen Monaten twitterte John Maus: GARY WAR IS THE FUTURE. Ende Juli ist Gary Wars neues Album JARED'S LOT erschienen. Darin durchstreife War als Kosmonaut, Höhlenforscher und Tiefseetaucher seine psychedelischen Klangterrains, sinniert Auftouren.de. Maus und War sind übrigens beides ehemalige Mitglieder von Ariel Pink's Haunted Graffiti, von denen uns diesen Monat ebenfalls ein neues Album erwarte.

9) Kate Bush - Cloudbusting
10) Wild Nothing - Disappear always
11) Wild Nothing - Only Heather
12) Wild Nothing - This Chain won't break
Das Album des Monats August beim Gelben Tango: NOCTURNE von Wild Nothing, das am 24. August erscheinen wird. Vor zwei Jahren erschien mit GEMINI das Debütalbum des Ein-Mann-Projekts, dieses war jedoch lange Zeit hierzulande nur als Import zu haben und kam deshalb nie über den Status eines Geheimtipps hinweg. NOCTURNE hat hingegen bessere Voraussetzungen: Es erscheint ohne Verspätung auf Bella Union, das Label von u.a. Beach House und den Fleet Foxes. NOCTURNE ist jedenfalls ein ganz wundervolles Sommerpopalbum. "I don't think it's going to be a secret that I care about pop music," kommentiert Jack Tatum alias Wild Nothing sein neuestes Werk, "but it's definitely more my sense of what pop music used to be or even what pop music would be in my ideal world." Erstmals auf sich aufmerksam machte Tatum übrigens im Frühjahr 2010 mit seiner Version des Kate-Bush-Songs 'Cloudbusting':
BootBooHook-Tipps:
13) Japandroids - The House that Heaven built
Freitag 24. August / 19.30 Uhr / Main Stage
"Ich habe gelesen, die JAPANDROIDS aus Vancouver werden mit Achtziger/Frühneunziger-Legenden wie The Minutemen, Sonic Youth, Dinosaur Jr., Black Flag und Hüsker Dü verglichen, alles Bands, die ich wohl respektieren sollte, aber kaum oder gar nicht gehört habe. Dennoch kann ich mehr als mir lieb ist (zu laut!) mit der Musik der JAPANDROIDS anfangen. Vielleicht, weil man hört, dass sie wissen, es geht um Wut, nicht um Eier. Weil sie wissen, wie man taumelt und sich überschlägt und dennoch die Spannung eines Songs bis zum letzten Ton hält. Weil sie singen und schreien können, ohne zu hassen oder heulen. Und zuletzt, weil sie nur zwei sind und klingen wie (hier beliebiges vielköpfiges dampfbetriebenes Monstrum einsetzen). Ja richtig, zwei! Brian King (Gitarre/Gesang) und David Prowse (Schlagzeug/Gesang) haben drüben mit ihrem Erstling POST-NOTHING viel Kritikergold geerntet und mit ihrer Live-Energie so ziemlich jede amerikanische Stadt geknackt. Und jetzt kommen sie nach Europa, Deutschland, Hannover, zum BootBooHook, um mich von meiner Rockallergie zu heilen. Wie nett sie einen vom Cover ihres neuen Albums CELEBRATION ROCK anlachen. Ich glaube, die sind nicht mal tätowiert. Ich liebe sie."

14) Tarwater - Inside the Ships
Samstag 25. August / 16.45 Uhr / Tent Stage
"Eine der international renommiertesten deutschen Bands. Mit ihrem neuesten Album INSIDE THE SHIPS loten sie die Möglichkeiten elektronischer Musik aus. Für Tarwaters gewagte Soundlandschaften schuf das britische Mojo Magazine eigens das Genre "Euro Cool". Das Berliner Elektronik-Duo Tarwater (Ronald Lippok und Bernd Jestram) gibt es seit 1995. Bislang zehn reguläre Studioalben und diverse Kollaborationen (u. a. mit Piano Magic, Tuxedomoon, B. Fleischmann). Zahlreiche Film- und Theatermusiken. Lippok spielt außerdem seit 1995 in der Band To Rococo Rot. Tarwater haben die Ordnungsfanatiker unter den Pop-Analysten schon immer irritiert. Die beim Hören des neuen Albums erzeugte Synästhesie - das Sehen fremder Welten mittels akustischer Reize - kreieren Jestram und Lippok geschickt auf ihre eigene, spezielle Art und Weise: Sie verzichten auf kühle und vordergründig technoide Klänge. Science-Fiction-Folklore bleibt außen vor. Das »Andere« entsteht beispielsweise durch den Einsatz von Bläsern (Tuba, Saxophon, Horn, Trompete und Posaune) und anderen Instrumenten, die meist fern des Pop-Kontexts Einsatz finden, zum Beispiel ein Zymbal. Man muss schon zweimal hinhören, um die jeweiligen Instrumente herauszuhören: Tarwaters Klangkosmos bleibt auch mit ungewöhnlichen Elementen ein organisches Ganzes, das bereits beim ersten Hören gefangen nimmt. Tarwaters Ästhetik entzieht sich der Kategorisierung. Während die deutsche Presse in der Vergangenheit gern mit dem bewusst schwammigen Begriff »Indietronics« arbeitete, assoziierten die englischen Kollegen das Duo gern mit einer Tradition, die direkt zum Krautrock führt."

Nächste Sendung - mit weiteren BootBooHook-Tipps - am 20. August um 23 Uhr

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