Donnerstag, 17. März 2011

PLAYLIST VOM 17. MÄRZ

1) Galaxie 500 - Instrumental
Die Bostoner "Traumsymphoniker" Galaxie 500, schrieb DER SPIEGEL vor ziemlich genau einem Jahr, gehörten zu jenen Bands, die zwar überall als kapitaler Einfluss herhalten müssten, aber kaum noch gehört würden. Letzteres dürfte sich seit letztem Jahr zumindest ein wenig geändert haben, als nämlich die drei Galaxie-500-Alben aus den Jahren 1988, 1989 und 1990 zusammen mit reichlich Bonusmaterial wiederveröffentlicht wurden. Das schlicht und einfach mit "Instrumental" betitelte Instrumentalstück stammt vom Debütalbum "Today".

2) Junip - In every direction
Bereits 1998 gründete José Gonzalez mit zwei Schulfreunden die Band Junip. Dann machte Gonzalez plötzlich als Solokünstler Karriere, seine Songs wurden in der auch hierzulande populären US-Serie "O.C., California" gespielt und sein großartiges Cover vom The-Knife-Song "Heartbeats" lief in einem TV-Werbespot rauf und runter. Zwischendurch, 2004, fand Gonzalez etwas Zeit, um mit Junip die Black Refuge EP aufzunehmen. Bis zum Debütalbum "Fields", das im September 2010 beim Berliner Label City Slang erschien, dauerte es weitere sechs Jahre. Mit ihrem hypnotischen Sound werden die drei Schweden beim Bootboohook-Festival im August Hannover verzaubern.

3) The Rural Alberta Advantage - The Breakup
Im musikbegeisterten Toronto eilte The Rural Alberta Advantage, gegründet 2005, lange Zeit der Ruf als beste kanadische Band ohne Plattenvertrag voraus. Das änderte sich, als das namhafte US-Indie-Label Saddle Creek die Folk-Rocker 2009 unter Vertrag nahm. Saddle Creek brachte das Debütalbum "Hometowns" als Re-Issue nochmal heraus und legt nun das Folgewerk "Departing" (VÖ 04.03.) nach. Für Freunde von rumpeligem Indierock, popverliebtem Folk und nervösen Zuckungen, schreibt plattentests.de.

4) Radiohead - Codex
Kurz und knapp, nur mit den Worten "Thank you for waiting..." und versehen mit einem kryptischen Link, kündigten Radiohead am Valentinstag via Twitter ihr neues Album an. Ein paar Tage später konnte man "The King of Limbs" offiziell herunterladen, in den Plattenläden wird es ab dem 25. März zu haben sein. Das Album enthält radioheadtypische elektronische Songs und ist dabei oft sehr perkussiv, zwischendurch werden aber auch ruhigere Töne angeschlagen, so wie in der Klavierballade "Codex". Eines steht fest: In den Jahresbestenlisten wird "The King of Limbs" sicherlich wieder überall auf den vorderen Rängen zu finden sein - und das völlig zurecht.

5) Nils Frahm - Said and done
Der Konzerttipp vom Gelben Tango: Nils Frahm spielt am 31. März im Schloss Landestrost in Neustadt am Rübenberge!!
"Totally blown away by the most beautiful concert", schwärmte die dänische Band Sleep Party People nach einem Nils-Frahm-Auftritt und ergänzte: "You really have to see this guy on stage... unbelievable!!" Also auf in die S-Bahn nach Neustadt...
Neben dem Berliner Pianisten mit Tschaikowsky-Hintergrund wird die New Yorker Electronica-Band "Live Footage" auftreten. Und vielleicht geben Frahm und Live Footage ja auch gemeinsam auf der Bühne etwas zum Besten, man darf gespannt sein. Alle weiteren Informationen zu "Feinkosts Schlossbesuch" findet ihr hier.

6) Genesis - Supper's Ready / Ikhnaton and Itsacon and Their Band of Merry Men 
Mit über 150 Millionen verkauften Alben und Welthits wie "Invisible Touch" und "I can't dance" gehören Genesis zu den kommerziell erfolgreichsten Bands aller Zeiten. Durch die vielen Jahre, in denen Genesis radiotauglichen Pop-Rock fabrizierten, geriet ein wenig in Vergessenheit, dass die Band um Peter Gabriel (damals Sänger der Band) und Phil Collins (damals noch am Schlagzeug) in den 70ern zu den einflussreichsten Progressive-Rock-Bands zählte. Das 1972 erschienene Album "Foxtrot", dessen Abschluss der 23-minütige Monumentalsong "Supper's ready" bildet, gilt als Meilenstein der Rockgeschichte und ist ein Grund dafür, dass Genesis 2010 in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen wurden.

7) Wye Oak - Civilian
Bis vor zehn Jahren war eine mächtige cirka 500 Jahre alte Eiche das Wahrzeichen des US-Bundesstaates Maryland. 2002 fiel die altersschwache "Wye Oak" tragisch einem Sturm zum Opfer. Eine zweiköpfige Mann-Frau-Band aus Baltimore, der größten Stadt in Maryland, griff den Namen vor fünf Jahren auf und veröffentlichte nun ihr mittlerweile drittes Album (VÖ 04.03.) - eine wunderbare Mischung aus noisigem Folk und Dream Pop. 

8) Kurt Vile - Smoke Ring for my Halo
Als Soundtrack zum Müßiggang wird Kurt Viles neuestes Werk von Intro bezeichnet: Der entspannte Folk-Pop mit Anleihen an den klassisch-amerikanischen Rock-Kanon lade zum Füße hochlegen ein. Der 30-jährige Songwriter aus Philadelphia, der früher Mitglied bei "The War on Drugs" war, liefert mit "Smoke Ring for my Halo" sein mittlerweile viertes Album ab, das seit dem 4. März in den Plattenläden steht.

9) 65daysofstatic - A Failsafe
Als Support von The Cure durften 65daysofstatic aus dem britischen Sheffield 2008 die Welt bereisen. Die Postrocker mit einer Affinität fürs Elektronische gehören zu den bedeutendsten Bands ihres Genres. Die Band verbindet harte, progressive, gitarrenlastige Instrumentalmusik mit Schlagzeug und gesampelten Off-Beat-Drums im Stile von Aphex Twin, ist auf wikipedia nachzulesen. "A Failsafe" stammt aus dem dritten Album "The destruction of small ideas", das 2007 erschien.

10) Yuck - Get away
11) Yuck - Rose gives a lilly
Dass sich die Songs von Yuck anhören wie Sonic Youth, Dinosaur Jr., My bloody Valentine, Yo La Tengo, Teenage Fanclub oder auch Galaxie 500 könnte man zum Anlass nehmen, über die junge Band zu spotten. Von der Internetgemeinde wurden Yuck kurzerhand schon - wenn auch mit einem wohlwollenden Augenzwinkern - umgetauft, zum Beispiel in Sonic Yuck, My Yucky Valentine, Yuck la Tengo oder Teenage Fanyuck. Obwohl man alles von Yuck irgendwie schonmal gehört zu haben scheint, beherrscht das Quintett aus London sein Handwerk und liefert mit seinem unbetitelten Erstwerk (Deutschland-VÖ 22.04.) ein Album, das sehr vielseitig ist und einfach Spaß macht. Und weil Yuck klingen wie das Who's Who des Indie-Rock, ohne dabei Abklatsch zu sein, haben sie gleich mal die Auszeichnung zum Album des Monats März beim Gelben Tango abgeräumt und sich damit für die nächste Sendung am 7. April qualifiziert.

12) Red House Painters - New Jersey
Yuck bezeichnen die Red House Painters als prägenden Einfluss auf ihre Musik. Die Band von Mark Kozelek zählt zu den Großmeistern des Sadcore - eine Musikrichtung mit reduzierten, oftmals düster-melancholischen und um sich selbst kreisenden Melodien. Nach ihrem sechsten Album lösten sich die Red House Painters 2001 auf, Kozelek gründete kurz darauf Sun Kil Moon, deren Musik stilistisch nahtlos an die der Red House Painters anknüpft. Der Song "New Jersey" stammt aus dem zweiten RHP-Album aus dem Jahr 1993.

13) 13 & God - Perfect Speed
Die Weilheimer Indie-Ikonen The Notwist sind bekannt dafür, unendlich viele Nebenprojekte zu betreiben. Eines davon, Console, lief kürzlich schon beim Gelben Tango. 13 & God ist eine Notwist-Kollaboration mit der kalifornischen Band Themselves vom Avantgarde-Hip-Hop-Label Anticon. Die beiden Bands lernten sich 2004 auf einer US-Tour kennen, die Früchte der Zusammenarbeit wurden im Frühjahr 2005 veröffentlicht. Seitdem sind einige Jahre ins Land gegangen und es schien so, als würde 13 & God eine einmalige Zusammenarbeit bleiben. Dem ist nicht so: Im Mai erscheint das Zweitwerk des transatlantischen Projekts.

14) Lambchop - National Talk like a Pirate Day
Die Alternative-Country-Band aus der Country-Hochburg Nashville sorgte vor drei Jahren für Schlagzeilen, als sie ihr zehntes Studioalbum "OH (Ohio)" dem Rolling-Stone-Magazin beilegen ließ. Damit erschloss das mehr als zehnköpfige Kollektiv um Sänger Kurt Wagner auch in Deutschland ein etwas größeres Publikum und gehört zu den Zugpferden des (meiner Meinung nach) besten deutschen Indie-Labels City Slang, das kürzlich seinen 20. Geburtstag feierte.

15) Yo La Tengo - Return to Hot Chicken
Da noch etwas Zeit war als kleines Outro»indie»Nacht: Das Intro von Yo La Tengos 1997 erschienenen Album "I can hear your Heart beating as one".

Hintergrundmusik: 
Kreidler - diverse Tracks vom neuen Album "Tank", das am 4. März erschienen ist.
Die Düsseldorf Band tritt im Sommer gleich zweimal in Hannover auf: Am 26. Juni im Rahmen des Festival Theaterformen vom Niedersächsischen Staatstheater und im August beim Bootboohook auf dem Faust-Gelände.
   
Nächste Sendung am 7. April um 23 Uhr.

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