Donnerstag, 17. Februar 2011

PLAYLIST VOM 18. FEBRUAR

1) Múm – There's a number of small things
Meine erste Idee für den Valentinseinstieg»indie»sendung waren "My bloody Valentine". Zugegeben, nicht sehr kreativ. Und mit den düsteren Soundwänden musikalisch auch unpassend irgendwie. So durften stattdessen die isländischen Frickler von Múm zu einem kleinen feinen Intro nachträglich zum Valentinstag antreten. Denn: Auf die kleinen Dinge kommt es an! "There's a number of small things" stammt aus dem 2000er Debütalbum "Yesterday was dramatic – today is ok", das 2005 auf dem Berliner Indietronic-Label Morr Music wiederaufgelegt wurde.

2) The Feelies – Let's go
"Crazy Rythyms", das 1980 erschienene tolle Debütalbum der Feelies, benannten REM einst als wichtigen Einfluss auf ihre Musik. Der Song "Let's go" stammt vom zweiten Album der Feelies, "The Good Earth", aus dem Jahr 1986. Die Alben der Feelies, einst als "Best Underground Band in New York" bezeichnet, sind vor zwei Jahren wiederveröffentlicht worden.

3) Nathaniel Rateliff – Shroud
"I'm looking more like my mother" singt der Vollbart-Rocker aus Denver zu Beginn von "Shroud". Ob seine Mutter wohl einen Damenbart hat!? ;) Das allseits hochgelobte Debütalbum "In Memory of loss" - hierzulande erschienen am 28. Januar - ist ein vielseitiges Singer-Songwriter-Album zwischen Country, Folk, Pop und Rock.

4) Mogwai – Death Rays
Nach einem mauen letzten Jahr beginnt 2011 mehr als vielversprechend für Postrock-Fans. Für April ist ein neues Album der Postrock-Ikonen Explosions in the Sky angekündigt, den Anfang machen nun erstmal Mogwai. Das siebte Studioalbum der Schotten mit dem wunderbaren Titel "Hardcore will never die, but you will" ist vergangenen Freitag erschienen (11. Februar).

5) Brian Eno – The Big Ship
Eno behauptete einst mit völlig ernster Miene, dass er vom Planeten Xenon stamme. Unbestritten außerirdisch ist das Lebenswerk von Eno: Nach seinem Ausstieg bei Roxy Music ging Eno auf Solopfade und produzierte laut wikipedia 42 Studioalben, sein bis dato letztes Werk erschien 2010 beim renommierten Elektrolabel Warp. "Nebenbei" arbeitete Eno als Produzent mit U2, Coldplay, Depeche Mode, David Bowie und Genesis zusammen. Auf dem letzten Album der Indie-Hipster-Band MGMT befindet sich eine Hommage an Brian Peter George St. John le Baptiste de la Salle Eno (so sein vollständiger Name), der zweifellos einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus ist. Der Song "The Big Ship" stammt aus seinem richtungsweisenden 1975er Album "Another Green World".

6) Neu! - Isi
Dass die alt!en Düsseldorfer Krautrocker Neu! noch immer schwer angesagt sind, beweist die vor anderthalb Jahren veröffentlichte Compilation "Brand Neu!", auf der namhafte Bands wie Oasis, Sonic Youth, Foals, LCD Soundsystem und Primal Scream den Hut vor Neu! ziehen. Isi ist der Eröffnungstrack vom dritten Album Neu! 75, auf dem sich auch der Song "Hero" befindet, nach dem David Bowie 1977 eines seiner bekanntesten Alben/Lieder ("Heroes") benannte.

7) Fujiya & Miyagi – Ventriloquizzing
Ebenfalls auf dem Brand-Neu!-Sampler vertreten: Fujiya & Miyagi aus dem britischen Brighton. Der japanisch klingende Bandname entstand durch eine Affinität für den Film "Karate Kid" und dessen Hauptfigur Mister Miyagi. Fujiya heißt das Aufnahmegerät, mit dem die Band arbeitet(e). Das Album "Ventriloquizzing", was abgeleitet ist von dem Verb to ventriloquise (dt: bauchreden), erschien am 14. Januar. Einen frustrierten Bauchredner seht ihr im Video von "Sixteen Shades of Black and Blue":
 


8) Syd Matters - Rest
Der Bandname dieser französischen Band ist angelehnt an die zwei Pink-Floyd-Mitglieder Syd Barrett und Roger Waters. Das Pariser Quartett schließe die Lücke zwischen Radiohead, Nick Drake und Robert Wyatt, schrieb das US-amerikanische Harp Magazine 2006 über Syd Matters' Debütalbum. Ganz so groß wie diese Namen ist die Musik von Syd Matters sicherlich nicht, nichtsdestotrotz sehr hörenswert. Die beste Referenz ist wie ich finde Kashmir, die ihrerseits als "dänische Radiohead" gelten. Das Album "Brotherocean" erschien Ende 2010.

9) Bright Eyes – Take it easy (love nothing)
Sehnsüchtig erwartet wurde "The people's key", das erste Bright-Eyes-Album seit fast vier Jahren. In der Zwischenzeit hatte Bright-Eyes-Mastermind Conor Oberst zwar so einige Soloalben herausgebracht, diese waren mir persönlich meist aber etwas zu countrylastig. Obersts neuestes Werk ist in sich geschlossen und gut anzuhören, kommt jedoch nicht an die früheren Bright-Eyes-Alben heran. Aber nehmen wir's nicht so schwer - mit "Take it easy (love nothing)" aus dem großartigen 2005er Album "Digital Ash in a digital Urn".

10) The Black Atlantic – Reverence for fallen trees
Black-Atlantic-Sänger Geert Van der Velde war einst Sänger einer Hardcoreband. Heute macht er mit The Black Atlantic wunderbaren, verträumten Indiefolk à la Bon Iver. Der Auftritt der vier Groninger im UJZ Korn Ende Januar war ein absolutes Konzerhighlight. Das Album "Reverence for fallen Trees" wird übrigens im Internet kostenlos und völlig legal zum Download angeboten, einfach mal danach suchen.

11) Nicolas Jaar – Keep me there
12) Nicolas Jaar – I got a woman
Zwei Tracks in Folge aus dem am 4. Februar erschienenen Album "Space Is Only Noise", das in der aktuellen Ausgabe des Groove-Magazins als "Kopfhörertanzmusik" bezeichnet wird. Jaar, so schreibt Groove, spinne seine eigenen Theorien über Raum und Zeit und übersetze sie für sein Debütalbum in Tanzlieder, wie man sie lange nicht gehört hat. Sehr minimalistisch, trotzdem ungemein spannend und abwechslungsreich. Deshalb Album des Monats Februar bei Gelber Tango »Indie» Nacht. In der nächsten Sendung am 3. März werde ich das Album noch einmal dabeihaben.

13) ...And you will know us by the Trail of Dead – Strange News from another Planet
Zum Abschluss Artrock vom Feinsten vom mittlerweile siebten, "Tao of the Dead" betitelten Album der texanischen Band Trail of Dead (VÖ 04.02.). Aufgeteilt ist das Album, das wieder durch aufwändiges Artwork vom comiczeichnenden Sänger Conrad Keely besticht, in lediglich zwei Tracks. Ihr bekamt einen Auszug aus dem 16-minütigen Epos "Tao Of The Dead Part Two: Strange News From Another Planet" zu hören, das an Artrock-Legenden wie Pink Floyd oder Yes erinnern lässt.

Hintergrundtrack:
Four Tet - Unspoken (aus dem Album "Rounds")

Nächste Sendung am 3. März um 23 Uhr.

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